Fersenschmerzen hinten, Fersenschmerzen oben
Die Ursachen für Fersenschmerzen oben sind sehr vielfältig und müssen vom orthopädischen Spezialisten genauestens abgeklärt werden. Entsprechend passt er anschließend die Therapie und die empfohlenen Übungen zum Selbermachen an.
- Oberer Fersensporn
- Haglundferse (Haglundexostose)
- Erkrankungen des Achillessehnenansatzes
- Schmerzen im Bereich der Achillessehne (Achillodynie)
- Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne (Achillobursitis)
Oberer Fersensporn
Symptome des oberen Fersnsporns:
- Fersenschmerzen hinten im Schuh im Bereich der Fersenkappe
- meist weitere Fußfehlstellungen wie z. B. Hohlfuß
- evtl. Sehnenansatzreizung mit Rötung, Schwellung
Ein oberer Fersensporn liegt am rückseitigen Fersenbein im Bereich der Achillessehne und entsteht als Folge einer chronischen Reizung der Achillessehne. Fersensporne sind im Allgemeinen im Röntgenbild oder im DVT gut sichtbar, können aber auch vollig symptomfrei sein.
In vielen Fällen tritt der obere Fersensporn kombiniert mit einer Fehlstellung des Fußes wie dem Hohlfuß auf. Zusätzlich kann die Achillessehne weitere Veränderungen aufweisen. Die Komplexität dieser Ursache für Fersenschmerzen hinten / oben bedingt eine intensive Diagnostik und Therapie.
Was tun beim oberen Fersensporn?
- physiotherapeutische Übungen ohne Wadendehnung
- Gutes Anpassen der Schuhe, keine hohen Absätze, keine harten, engen Fersenkappen
- Einlagen oder Polster
- Biomechanische Muskelstimulation mit der ZRT®-Matrix-Therapie
Haglundferse (Haglundexostose)
- stechende Fersenschmerzen hinten an der Schuhkappe
- Schwellung und Rötung des schmerzenden Fersenbereichs
- Druckschmerz
- evtl. Rötung, Überwärmung
Patienten mit einem oberen Fersensporn leiden oft gleichzeitig unter einer Haglundferse oder Haglundexostose. Fußfehlstellungen wie der Hohlfuß führen zu einem verstärkten Hervortreten des Fersenbeinknochens und der Orthopäden ermittelt einen vergrößerten Fowler-Philips-Winkel am Fersenbein. Weiche Gewebe wie Schleimbeutel oder die Achillessehne werden gereizt und entzünden sich. Der Hohlfuß erhöht daher die Anfälligkeit für die Haglundferse. Ungeeignetes Schuhwerk und schlecht angepasste Laufschuhe mit zu engen Fersenkappen können dieses Problem verstärken.
Was hilft bei der Haglundferse?
Jogger und Läufer sind häufig von einer Haglundferse betroffen. Das sich nach außen wölbende Fersenbein hat abhängig von der Trainingsintensität Schmerzen und Entzündungen zur Folge. Betroffene Sportler sollten ihr Training stark reduzieren und den Fuß entlasten. Zusätzlich können folgende Therapien beim Abheilen der Entzündungen helfen:
- Fersenpolster
- Einlagenversorgung
- Physikalische Therapie mit Kälte- oder Stromreizen: Ultraschall- und Stoßwellentherapie
- Antirheumatische Schmerzmittel
- Operativer Eingriff (z. B. Knochenabtragung, Schleimbeutelentfernung, Sanierung der Achillessehne)
Erkrankungen des Achillessehnenansatzes
Symptome von Erkrankungen des Achillessehnenansatzes:
- Fersenschmerzen hinten oder oben im Schuh im Verlauf der Achillessehne
- Eventuell Sehnenansatzreizung mit Rötung, Schwellung, Überwärmung
Sehnenerkrankungen werden medizinisch als Tendinopathien bezeichnet. Liegen Verkalkungen im Achillessehnenansatz vor, bezeichnet man dies als eine Tendinosis calcarea. Die Verkalkungsherde können Ausgangspunkt für entzündliche Reaktionen in der Achillessehne sein, anschwellen und stark schmerzen.
Die genaue Lokalisation der Kalkherde im Sehnenverlauf ist für die individuelle Abstimmung der Eigenübungen sehr wichtig. Nicht jede Übung eignet sich für jeden Patienten mit Fersenschmerzen!
Was tun bei Sehnenansatzerkrankungen?
- Schonung und Hochlagerung mit möglichst wenig Fußstreckung
- Eigenübungen in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt und Physiotherapeuten
- Biomechanische Muskelstimulation mit der ZRT®-Matrix-Therapie
Schmerzen im Bereich der Achillessehne (Achillodynie)
Symptome der Achillodynie:
- Stechende Anlaufschmerzen beim Auftreten und Laufen
- Fersenschmerzen hinten im Bereich der Fersenkappe des Schuhs
- Verdickung 3 cm über dem Sehnenansatz
- Rötung und Überwärmung des Fersenbereichs
- Hörbares Knirschen der Achillessehne (Krepitation)
- Frühstadium: Fersenschmerzen unter Belastung
- Spätstadium: Ruheschmerz/Dauerschmerz
Die Achillodynie ist eine schmerzhafte Reizung der Achillessehne und ihres Sehnenansatzes (Enthese). Einige Zentimeter oberhalb des Sehnenansatzes ist die Achillessehne schwach durchblutet und aus diesem Grund anfällig für Verschleißerscheinungen.
Eine übermäßige Trainingsbelastung, ein aprupter Wiedereinstieg, ein muskuläres Ungleichgewicht im Unterschenkel, Fußfehlstellungen und Begleiterkrankungen wie Diabetes und Gicht sind zusätzliche Risikofaktoren für eine Achillodynie. Die Festigkeit der Achillessehne verringert sich und es droht im schlimmsten Fall eine Achillessehnenruptur (Achillessehnenriss).
Hauptsächlich Männer im Alter zwischen 35 und 50 Jahren leiden unter einer Achillodynie. Oft suchen sie einen Orthopäden erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf, da die Schmerzzustände sich mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.
Eine Achillodynie kann sehr erfolgreich mithilfe konservativer Therapien behandelt werden. Hierzu zählen viele Anwendungen der physikalischen Therapie wie Kälte, Ultraschall und Stoßwellen.
Was tun bei Achillodynie?
Die Belastung der Achillessehne muss unbedingt stark reduziert werden. Akute Entzündungen können die Patienten mit schmerzstillenden Antirheumatika wie zum Beispiel Ibuprofen behandeln.
- Ruhe und Entlastung der Achillessehne
- Entzündungshemmende Medikamente
- Schuheinlagen (Absatzerhöhung, Überpronationsschutz)
- Physiotherapie
- Exzentrische Dehnübungen der Wadenmuskulatur
- Stoßwellentherapie (ESWT): Anwendung beschleunigter Ultraschallwellen
- Operative Entfernung von entzündetem Gewebe
- Operation nach Achillessehnenruptur: Wiederherstellung durch Achillessehnenplastik
Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne (Achillobursitis)
Symptome der Achillobursitis:
- Schwellung im Bereich der Achillessehne
- Überwärmung und Rötung der schmerzenden Ferse
- Fersenschmerzen hinten an der Fersenkappe der Schuhe
- stechende Fersenschmerzen beim Auftreten und Laufen
Fersenschmerzen im Bereich der Fersenkappe können eine Entzündung der Schleimbeutel (Bursitis) der Achillessehne als Ursache haben. Schleimbeutel sind mit Gleitflüssigkeit gefüllt und sorgen für eine reibungslose Bewegung von Sehnen, Muskeln und Haut über dem harten Knochengewebe. Auf diese Weise reduzieren sich Druck und Zugkräfte auf die Weichgewebe.
Die Achillessehne ist in ihrem Verlauf über dem Fersenbein zwischen zwei Schleimbeuteln gelagert, die sich bei sich bei Überlastung entzünden können. Der orthopädische Facharzt diagnostiziert einen vergrößerten Fowler-Philips-Winkel am Fersenbein. Eine Achillobursitis löst in der Regel Fersenschmerzen hinten aus.
Was tun bei Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne?
- Entlastung des betroffenen Fußes, Kühlung, Ruhigstellung
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac
- Stoßwellentherapie: hochbeschleunigte Ultraschallwellen
- Punktion des entzündeten Schleimbeutels, evtl. operative Entfernung
Beim Schuhe kaufen sollten Sie darauf achten, dass die Fersenkappe nicht zu eng ist. Den Druck im Fersenbereich kann man durch Polster mildern. Entzündungshemmende Schmerzmittel reduzieren die Reizung der Achillessehne. Der Fuß muss entlastet und die sportlichen Aktivitäten für eine gewisse Zeit eingeschränkt werden. Nur in Ausnahmefällen entfernt der Orthopäde den entzündeten Schleimbeutel operativ.