- Kniearthroskopie als gelenkerhaltende Therapie der Kniearthrose
- Osteotomie: Knochenumstellung bei Kniearthrose
- Knorpeltransplantation bei Kniearthrose
- Endoprothesen bei Kniearthrose
- Knieendoprothese (Knie-TEP) bei Arthrose im Kniegelenk
- Patientenfragen zu Knieoperationen an Prof. Sven Ostermeier aus der Gelenk-Klinik
Orthopädischen Kniespezialisten stehen bei der Behandlung von Patienten mit Kniearthrose mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. In enger Absprache mit den Betroffenen orientiert sich die individuelle Therapie an der Stärke der Knieschmerzen und dem Ausmaß der Einschränkungen, unter denen die Patienten leiden.
Zu den wichtigsten Operationen bei Kniearthrose zählen Eingriffe an Bändern wie zum Beispiel die Kreuzbandplastik und Operationen am Meniskus. Viele Eingriffe führt der Orthopäde im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Kniearthroskopie) durch. Zu den gelenkerhaltenden Operationen zählt die Begradigung der Beinachse (Osteotomie) bei X-Bein- oder O-Beinfehlstellung. Bei fortgeschrittenem Knorpelverschleiß im Knie stehen dem Arzt verschiedene Prothesenmodelle zur Verfügung, die sich an der Größe des Knorpelschadens orientieren. In jedem Fall ist das Ziel eines operativen Eingriffs, das natürliche Kniegelenk so lange und so umfassend wie möglich zu erhalten.
Kniearthroskopie als gelenkerhaltende Therapie der Kniearthrose
Meist erfolgt eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) des Kniegelenks nicht nur zur Untersuchung einer Kniearthrose, sondern auch therapeutisch zur Reinigung des Gelenkspaltes. In dem minimalinvasiven Eingriff beseitigt der Arzt blockierende Fremdkörper in der Gelenkkapsel. Er glättet den Knorpel oder spült abgeriebene Knochen- und Knorpelteile heraus. Knorpelschädigende Knochenanbauten (Osteophyten) kann er abtragen. Dadurch verringert sich der für Arthrose typische Knorpelabrieb im Knie. Die Beweglichkeit des Kniegelenks und die Knieschmerzen bessern sich nach einer Arthroskopie in der Regel deutlich.
Als alleinige Therapie der Arthrose im Kniegelenk führen Orthopäden die Arthroskopie nicht mehr durch. Eine Kniearthroskopie ist nur dann sinnvoll, wenn zeitgleich Schäden wie ein Meniskusriss, eine Einklemmung oder eine Knochen-Knorpel-Verletzung (Osteochondrosis dissecans) beseitigt werden.
Bei Menschen mit fortgeschrittener Arthrose und großflächigem Knorpelverschleiß ist eine Arthroskopie des Kniegelenks nicht mehr sinnvoll. Dann kann in vielen Fällen eine Knieprothese (Knie-TEP) helfen, die Schmerzen im Kniegelenk zu verringern und die Beweglichkeit im Alltag wiederherzustellen.
Wie lange bin ich nach einer Knie-Arthroskopie krankgeschrieben?
Eine Arthroskopie bei Arthrose im Knie erfolgt in vielen Fällen ambulant. Sie dürfen die Klinik also meist noch am OP-Tag verlassen. Unmittelbar nach der Operation dürfen Sie Ihr Knie belasten und schonende Bewegungen durchführen. Eine physiotherapeutische Nachbehandlung mit Gangschulung und Bewegungsübungen unterstützt Sie dabei. Kräftigungsübungen wirken einer Schrumpfung der Muskeln entgegen und stabilisieren das Gelenk.
Die Krankschreibung dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Menschen, die in ihrem Beruf stark körperlich arbeiten, müssen länger pausieren.
Osteotomie: Knochenumstellung bei Kniearthrose
Der Orthopäde muss die Situation im Knie vorausschauend beurteilen. Ist ein Faktor für einen vorzeitigen Verschleiß des Knies gegeben, greift der Arzt ein, um die Ursache nachhaltig zu beseitigen. Man bezeichnet dieses Vorgehen als vorbeugende Instandhaltung des Knies. Die Zielsetzung ist, eine Kniearthrose zu verhindern oder zumindest um Jahre hinauszuzögern.
Folgende Auslöser einer Kniearthrose lassen sich meist minimalinvasiv vorbeugend behandeln:
- erworbene oder angeborene Beinfehlstellungen
- Knorpelabriss und osteochondrale Läsion (Knochen-Knorpel-Schaden)
- Meniskusriss oder Meniskusschaden
- Kreuzbandriss oder Schädigung der Kreuzbänder
- Schädigung der Seitenbänder am Knie (Innenbandriss, Außenbandriss)
Indem Fehlstellungen am Knie durch eine chirurgische Begradigung der Beinachse Umstellungsosteotomie beseitigt werden, normalisiert sich die Belastungslinie im operierten Bein. Dieses Verfahren wird am Schienbein (Tibia) durchgeführt und kann eine Kniearthrose aufhalten. Der orthopädische Facharzt zieht sie in Betracht, wenn die Kniearthrose nur einen Teilbereich des Knies betrifft.
Durch die Umstellung des Unterschenkelknochens verlagert sich die Gewichtslast und der geschädigte Kniebereich wird entlastet. In den meisten Fällen gewährt die die Korrektur der Beinachse den Patienten einen Zeitgewinn von 10–15 Jahren, bevor sie für eine Endoprothese in Frage kommen.
Eine Osteotomie darf keine zusätzlichen Fehlstellungen verursachen. Wenn eine einseitige Kniearthrose ohne Störung der Beinachse vorliegt, empfehlen die Kniespezialisten der Gelenk-Klinik keine Umstellungsosteotomie. In diesem Fall raten sie eher zu einer Knie-Teilprothese, auch Schlittenprothese (Repicci-Prothese) genannt.
Knorpeltransplantation bei Kniearthrose
Eine aussichtsreiche Methode für die Behandlung der Kniearthrose ist die Transplantation körpereigenen Knorpels (autologe Knorpelzelltransplantation). Dafür entnimmt der Arzt dem Patienten in einer arthroskopischen Operation ein kleines Stückchen des Gelenkknorpels aus dem Knie.
In einem Speziallabor, das mit der Gelenk-Klinik seit über 20 Jahren zusammenarbeitet, werden die körpereigenen (autologen) Knorpelzellen gezielt auf ein vieltausendfaches ihres Volumens vermehrt.
Nach 6–8 Wochen wird die nachgezüchtete Knorpelmasse in einer zweiten Arthroskopie wieder in das Kniegelenk des Patienten eingebracht. Dort bedeckt sie die Schäden im Knorpel und stellt die Gelenkfunktion langsam wieder her. Durch das Verfahren der Knorpeltransplantation (ACT) lässt sich Arthrose im Knie erstmals auch ursächlich behandeln.
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Endoprothesen bei Kniearthrose
Je aktiver und beweglicher ein Patient in eine Knie-Operation geht, umso positiver wirkt sich das auf seine Lebensqualität nach der Prothesenoperation aus. Eine fortschreitende Arthrose zerstört die Knochen unter den Gelenkflächen. Die Befestigung einer Prothese wird dann immer schwieriger. Auch die Funktion der Seitenbänder des Kniegelenks ist essentiell. Es wird mit abnehmender Funktion der Seitenbänder immer schwerer, eine ungekoppelte Prothese mit vollem Bewegungsspielraum stabil zu implantieren.
Welche Knieprothesen gibt es?
- Hemicap-Prothese: Diese zementfreie Teilprothese versorgt kleine Knorpelschäden punktgenau. Die intakten Knorpelflächen im Knie bleiben erhalten.
- Knieteilprothese (Repicci-Prothese): Dieser Prothesentyp wird auch als Schlittenprothese bezeichnet und versorgt den Teil des Knies mit Knorpelschaden. Der intakte Bereich bleibt erhalten. Dadurch belastet die Teilprothese den Patienten geringer als eine Vollprothese. Das Kniegefühl ist insgesamt besser, weil die Kreuzbänder erhalten bleiben.
- Knieendoprothese (Knie-TEP): Die Knieendoprothese ersetzt beide knöchernen Gelenkpartner im Knie und kann die schmerzfreie Beweglichkeit bei Kniearthrose wiederherstellen.
- Individuelle Knieprothese: Unter computergestützter Analyse der Beinachse implantiert der Arzt die Knieprothese exakt passend zur individuellen Anatomie des Patienten. Der Tragekomfort der Knieprothese erhöht sich dadurch deutlich.
Knieendoprothese (Knie-TEP) bei Arthrose im Kniegelenk
Wann ist eine Endoprothese sinnvoll?
- Die Gelenkflächen und der darunterliegende Knochen sind in großem Maß zerstört.
- Geschädigte Kreuzbänder behindern den Einsatz einer Teilprothese.
- Geschädigte Seitenbänder verhindern den Einbau einer konventionellen Knieprothese.
- Ein versteiftes, unbewegliches Gelenks erzwingt eine Knieprothese.
- Der Patient leidet unter starken Knieschmerzen und nimmt hochdosiert Schmerzmittel ein.
Eine Prothesen-Operation sollte erst dann durchgeführt werden, wenn die Verhaltensanpassung und die konservative Behandlung den Funktionsverlust, die Steifheit und die Schmerzen im Knie nicht mehr kompensieren können. Wichtig: Patienten sollte bei endgradiger Kniearthrose und starken Knieschmerzen nicht zu lange warten. Ausweichbewegungen, Bewegungsmangel und Schmerzmittel schädigen auch die benachbarten Gelenke. Die Muskelatrophie (Verkümmerung des Muskelgewebes) behindert den Patienten bei der Rehabilitation und verzögert die Rückkehr in den Alltag. Wir propagieren zwar keine frühe Entscheidung für eine Prothese, aber wenn Patienten aufgrund ihrer Knieschmerzen nicht mehr aus dem Haus gehen, sie sozial eingeschränkt sind und Bewegungsmangel physische und psychische Probleme mit sich bringt, schadet das Abwarten der Lebensqualität.
Patientenfragen zu Knieoperationen an Prof. Sven Ostermeier aus der Gelenk-Klinik
Wann ist man wieder fit nach einer Kniearthroskopie?
Nach einfachen Eingriffen am Meniskus kann der Patient meist bereits nach 2 Wochen mit leichtem Sport beginnen und sein Knie den normalen, alltäglichen Belastungen aussetzen.
Bei aufwendigen Eingriffen dauert die Phase, in der das operierte Knie entlastet werden muss, entsprechend länger. Das ist vor allem bei Operationen, bei denen Gewebe wiederhergestellt wurde oder sich Knorpel regenerieren muss, der Fall. Dies bedeutet nicht, dass der Patient über den gesamten Zeitraum unter Schmerzen leidet. Aber das Gelenk darf nicht voll belastet werden, damit das Operationsergebnis nicht gefährdet wird.
Wie lange ist man nach einer Knieoperation krankgeschrieben?
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt von zwei Faktoren ab:
- Welcher Eingriff wurde am Knie vorgenommen?
- Welche berufliche Tätigkeit übt der Patient aus?
Nach kleineren operativen Eingriffen können viele Patienten bereits nach 1–2 Wochen wieder arbeiten. Nach Implantation eines künstlichen Kniegelenkes (Knieendoprothese) beträgt die Ausfallzeit zwischen 4 und 8 Wochen. In körperlich herausfordernden Berufen verlängert sich die Zeit der Krankschreibung auf bis zu 3 Monate. Genaue Auskünfte zu Ausfallzeiten erteilt der behandelnde Orthopäde.
Ist die Knorpelbehandlung eine Alternative zur Knieprothese?
Die Knorpeltransplantation ist dann eine sinnvolle Therapie, wenn ganz gezielt einzelne, tiefe Knorpeldefekte in einem ansonsten intakten Gelenk behandelt werden. Diese Knorpelschäden können im Rahmen von Unfällen, Osteochondrosis dissecans oder Morbus Ahlbäck entstehen. Eine genaue Ursache ist nicht immer auszumachen.
Eine Knieprothese ist notwendig, wenn bei einem Arthrose-Patienten der Knorpel in einem Gelenkanteil über eine größere Fläche abgenutzt ist. Es handelt sich hierbei also nicht um ein örtlich begrenztes Problem, sondern betrifft die gesamte Knorpelschicht auf einer oder beiden Seiten des Kniegelenks. Ein großflächiger Ersatz von Knorpel mittels einer Knorpeltransplantation ist bisher nicht möglich.
Gibt es Alternativen zur Knie-OP bei Kniegelenksarthrose?
Welche Therapieform der behandelnde Arzt dem Patienten empfiehlt, hängt von der Ursache und der Stärke der Beschwerden ab. In akuten Fällen kann eine Operation verhindern, dass sich die Kniefunktion in Zukunft verschlechtert. Nach Unfällen kann sie den ursprünglichen Zustand des Kniegelenkes vor der Verletzung wiederherstellen.
Besteht nicht die Gefahr einer weiteren Schädigung des Kniegelenkes, sondern dient die OP der Schmerzbehandlung wie bei der Kniearthrose, gibt es verschiedene Möglichkeiten an konservativen Therapien, um die Beschwerden zu behandeln. Dabei bringt häufig erst die Kombination mehrerer Behandlungsansätze eine Linderung der Beschwerden. Beispielsweise reduziert ein Patient sein Gewicht, wird mit speziellen Schuheinlagen versorgt, kräftigt mit physiotherapeutischen Übungen seine Beinmuskulatur und nimmt bei Bedarf Schmerzmedikamente in adäquater Dosierung ein.
Darf ich mit einem künstlichen Kniegelenk arbeiten?
Etwa drei Monate nach der Implantation eines künstlichen Kniegelenks sollten Sie Ihr Knie schonen und das Heben schwerer Lasten vermeiden. Kniebeugen und Arbeiten in der Hocke sind in dieser Phase ebenfalls ungünstig. Bewegungsübungen und Physiotherapie helfen Ihnen, die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Kniegelenks mit Gelenkersatz wiederherzustellen. Nach dieser Rehabilitationsphase dürfen Sie in Ihren Beruf zurückkehren und leichte körperliche Arbeiten sowie sitzende Tätigkeiten wieder aufnehmen.
Literaturangaben
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- Konrads, C., Schultheiß, J., Reppenhagen, S., Rudert, M., & Barthel, T. (2015). Warum tut das Knie so weh? MMW-Fortschritte der Medizin, 157(4), 53–58.
- Spahn, G., & Hofmann, G. O. (2014). Fokale Knorpelschäden des medialen Gelenkkompartiments: Prädiktoren für die Progression der Kniearthrose. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 152(05), 480–488.
Thema: Arthrose und Arthrose im Knie
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