- Was ist die Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration?
- Für welche Erkrankungen eignet sich die Behandlungsmethode?
- Wie funktioniert das Tenex-Verfahren zur Behandlung von Sehnenschmerzen?
- Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung
- Wie wird der Erfolg der Behandlung kontrolliert?
- Welche Vorteile bietet die minimalinvasive Gewebeablation mittels Ultraschallsonde?
- Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Tenex-Verfahren?
Leiden Sie unter chronischen Sehnenschmerzen, die Ihren Alltag beeinträchtigen? Haben Sie schon zahlreiche Behandlungen ausprobiert, aber nichts scheint dauerhaft zu helfen? Sie sind nicht allein – viele Menschen kämpfen täglich mit ähnlichen Problemen.
Mit der gezielten minimalinvasiven Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration bei degenerativen Sehnen- und Faszienerkrankungen steht Ihnen nun eine innovative Behandlungsmethode für Tendinopathien (Sehnenerkrankungen) zur Verfügung. Das minimalinvasive Tenex-Verfahren entfernt gezielt beschädigtes Gewebe und fördert die Heilung erkrankter Sehnen.
Was ist die Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration?
Traditionelle Behandlungen wie physikalische Therapie, Schmerzmedikation und invasive Operationen sind bei chronischen Tendinopathien nicht immer effektiv und können mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein.
Die gezielte minimalinvasive Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration ist eine fortschrittliche medizinische Anwendung, die speziell zur Behandlung von chronischen Sehnen- und Weichteilschmerzen entwickelt wurde. Man unterscheidet dabei verschiedene Methoden. In der Gelenk-Klinik nutzen wir die Tenex-Methode mit der patentierten TX-Technologie, die mittels hochfrequenter Ultraschallenergie beschädigtes Gewebe präzise identifiziert und entfernt.
Dieses Verfahren zielt darauf ab, die Heilung zu fördern und Schmerzen zu lindern, ohne dass eine umfangreiche Operation erforderlich ist. Tenex soll die Sehnenregeneration beschleunigen und kommt zum Einsatz, wenn konservative Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben.
Für welche Erkrankungen eignet sich die Behandlungsmethode?
Anwendbar bei:
- Achillessehnenprobleme (z. B. Achillodynie)
- Insertionstendinopathie der Achillessehne (Reizung des Sehnenansatzes)
- Schleimbeutelentzündung (z. B. in der Achillessehne)
- Haglundexostose
- oberer Fersensporn
- Plantarfasziitis
- Tibialis-posterior-Syndrom
- Tibialis-anterior-Syndrom
- Entzündung der Peronealsehne
- Plantarfibromatose
- Verletzungen der Rotatorenmanschette
- Tendinopathie der Supraspinatussehne
- Kalkschulter
- entzündete Bizepssehne
- Tennisarm
- Golferellenbogen
- Schmerzen in der Gracilissehne
- Schmerzen in der Patellasehne
- gluteale Tendinopathie (Trochanter-major-Schmerzsyndrom)
Die gezielte minimalinvasive Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration ist besonders geeignet für Patienten, die unter chronischen Sehnenentzündungen oder Sehnenverschleiß leiden, ohne dass die Sehne dabei vollständig oder hochgradig gerissen ist.
Neben Sehnen und Sehnenansätzen können auch Faszien oder Schleimbeutel mit dieser innovativen Technologie behandelt werden. Das Tenex Health TX®-System richtet sich dabei vor allem an Patienten, die auf konservative Therapien nicht angesprochen haben und die eine weniger invasive Alternative zur traditionellen Chirurgie suchen.
Gerade bei Sehnenbehandlungen ist die offene Operation häufig mit einem sehr großen Hautschnitt verbunden. Der Zustand des Gewebes kann nur durch Öffnung der Sehne und direkte Betrachtung der angeschnittenen Sehnenanteile beurteilt werden. Diese sogenannte makroskopische Beurteilung durch Schneiden, Tasten und Sondieren ist die einzige Möglichkeit der Steuerung der Operation.
Daher sind die offenen Operationen häufig auch für den durchführenden, erfahrenen Operateur wenig befriedigend. Teilweise ist eine offene Behandlung aber notwendig, vor allem bei zu starker Schädigung der Sehne. Dies ist beispielsweise bei einer kompletten Ruptur der Achillessehne, Rotatorenmanschette oder der Tibialis-posterior-Sehne der Fall.
Wie funktioniert das Tenex-Verfahren zur Behandlung von Sehnenschmerzen?
Die gezielte minimalinvasive Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration dauert in der Regel etwa 25 bis 35 Minuten. Das Verfahren erfordert je nach Lokalisation eine spezielle Betäubung. Teilweise kann eine lokale Betäubung ausreichend sein. Bei den Fersenerkrankungen wird häufig zusätzlich eine Nervenblockade notwendig, damit der Eingriff schmerzfrei durchgeführt werden kann. Wir führen die Operation unter einer leichten Narkose durch.
Zunächst lokalisiert der Operateur das geschädigte Gewebe präzise. Er identifiziert die Sehnenveränderungen statisch und dynamisch. Die Darstellung der Sehnen gelingt mittels Ultraschall besonders gut. Andere diagnostische Maßnahmen wie Röntgen, MRT oder Szintigraphie sind zur Beurteilung von Sehnen nur teilweise geeignet. Um zusätzlich die Dehnbarkeit der betroffenen Sehne beurteilen zu können, hilft eine ergänzende Elastographie.
Durch einen oder mehrere kleine Schnitte von etwa 3 mm führt der Arzt den Eingriff durch. Je nach Verfahren wird eine Sonde, ein spezielles Messer oder eine Nadel in das betroffene Gewebe eingeführt.
Die Tenex-Sonde gibt hochfrequente Ultraschallenergie ab, die das geschädigte Gewebe in eine Flüssigkeit umwandelt, die dann abgesaugt wird. Damit es zu keiner Schädigung der Sehne durch die Temperaturentwicklung kommt, wird die Sonde gekühlt. Das umliegende Gewebe wird dabei geschont, was das Risiko von Komplikationen minimiert und die Heilung beschleunigt.
Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung
Abhängig vom Ort der Behandlung sind verschiedene Maßnahmen zum Wundverschluss notwendig. Diese können sowohl durch eine Naht als auch teilweise nur durch spezielle Steristrips erfolgen.
Nach dem Eingriff bleibt der Patient für eine Nacht in der Klinik. Die stationäre Behandlung soll den Stress nach der Operation reduzieren und das anfänglich vorhandene Nachblutungsrisiko minimieren. Die Schmerzbehandlung in den ersten 12 bis 18 Stunden ist ebenso wichtig wie die Hochlagerung und Ruhigstellung. Je nach Behandlungsart erfolgt die anfängliche Ruhigstellung z. B. in einer Unterschenkelorthese. Diese ist zusätzlich zur Entlastung in den ersten Tagen notwendig. Häufig ist über 3 Tage eine solche Einschränkung empfohlen, damit die Sehne nach der Anwendung den Operationsstress verarbeiten kann. Die idealen Voraussetzungen für die durch den Eingriff angestoßene Regeneration sollen durch zu rasche Mobilisation und Belastung nicht gestört werden.
vWie wird der Erfolg der Behandlung kontrolliert?
Die erste Kontrolle findet am ersten Tag nach der Operation in der Klinik statt. Nach einer Woche erfolgt der Fadenzug mit der ersten Behandlung der Sehne mittels Laser oder Stoßwelle.
Eine weitere Kontrolle erfolgt nach zwei Wochen. Hier wird nach einer erneuten Ultraschalluntersuchung entschieden, ob der Patient die Orthese weglassen darf oder ob er die betroffene Sehne weiterhin ruhigstellen sollte. Die Verlängerung kann 1 bis 2 Wochen betragen.
Ebenfalls nach zwei Wochen kann die erste Injektionsbehandlung mit Plasmabestandteilen durchgeführt werden. Außerdem sind physikalische Maßnahmen zur Förderung des Abtransportes der geschädigten Sehnenanteile durch Stoßwellenbehandlung oder Laser möglich.
Nach vier Wochen erfolgt in der Regel die nächste Kontrolle. Hierbei ist die Beurteilung im Ultraschall besonders wichtig, denn zu diesem Zeitpunkt berichten etwa 85 % der Patienten bereits eine deutliche Verbesserung der Beschwerden.
Die Abschlusskontrolle erfolgt nach 12 Wochen.
Wie kann ich die Erfolgsaussichten der Sehnenregeneration erhöhen?
Folgende Maßnahmen sollten Sie umsetzen, um die Heilungschancen zu erhöhen:
- Kein Nikotin in den Tagen vor der Behandlung.
- Keine Antiphlogistika.
- Keine Strahlentherapie vor der Behandlung.
- Koffeinkonsum vermindern.
- Keine Rauschmittel mindestens 3 Wochen vor der Operation, auch nicht CBD, Kokain etc.
- Die Haut im Operationsgebiet sollte nicht gefettet sein und keine Läsionen aufweisen.
- Keine Rasur und kein Nagellack im OP-Gebiet.
Welche Vorteile bietet die minimalinvasive Gewebeablation mittels Ultraschallsonde?
Minimalinvasiv: Der Eingriff erfordert nur einen kleinen Schnitt und ist somit gewebeschonender als eine offene Operation. Das Risiko von Infektionen und Narbenbildung wird minimiert.
Präzise: Die Verwendung von Ultraschall ermöglicht es dem Arzt, das beschädigte Gewebe exakt zu identifizieren und zu entfernen. Das umliegende gesunde Gewebe wird dabei nicht beeinträchtigt. Die Darstellung kann durch die Verwendung einer Dopplersonographie ergänzt werden. Hierbei ist auch die Beurteilung der Gefäßversorgung und -neubildung möglich. Mittels Elastographie identifiziert der Arzt zudem besonders kritische Veränderungen und kann diese direkt behandeln.
Kurze Erholungszeit: Verglichen mit den offenen Methoden sind die Patienten meist früher wieder aktiv. Eine frühe Schmerzreduktion durch die minimalinvasiven Methoden lässt im Verlauf eine baldige Belastung zu. Je nach Schädigung und Dauer der Beschwerden sind verschieden lange Regenerations- und Erholungszeiten auch nach dieser Methode notwendig. Regenerationsfördende Methoden wie Stoßwelle, PRP-Injektionen, extrakorporale Magnetotransduktions-Therapie (EMTT) oder auch Laserbehandlungen können die Heilung nach dem Eingriff weiter fördern und die Phase der Einschränkung verkürzen.
Schmerzlinderung: Viele Patienten berichten, dass die Schmerzen deutlich reduziert wurden und ihre Lebensqualität sich nach der Behandlung verbessert hat.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Tenex-Verfahren?
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nur anerkannte und bewährte Behandlungsverfahren.
So werden häufig die regenerationsfördernden Maßnahmen nicht als Leistung der Krankenkassen anerkannt, obwohl die offenen Methoden ein deutlich erhöhtes Risiko haben. Auch die Behandlung der Sehnendegeneration durch Methoden wie Stoßwelle, Laser, Akupunktur, EMTT-Magnetfeldbehandlung oder Injektionen mit aktivierten Blutbestandteilen und Serum werden nicht getragen. Aus diesem Grund übernehmen die Kassen auch nicht die Kosten für die gezielte minimalinvasive Gewebeablation zur Förderung der Zellregeneration.
Bei den privaten Krankenkassen ist es ratsam, sich direkt bei Ihrer Versicherung zu erkundigen und eine Kostenübernahme zu beantragen. Die Kosten belaufen sich je nach behandelter Region auf 2.000 bis 4.000 €, worin bereits die Materialkosten für die minimalinvasiven OP-Instrumente von ca. 1.000 € enthalten sind.
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