1. Minimalinvasive Hüftoperation: Was bedeutet das?
  2. Wo verlaufen die minimalinvasiven Zugänge?
  3. Vorteile des minimalinvasiven Zugangs mit AMIS- bzw. ALMIS-Technik
  4. Erfahrungen mit der AMIS- und ALMIS-Technik bei Hüftprothesen
  5. Ablauf einer Hüftprothesen-Operation mit ALMIS- bzw. AMIS-Zugang
  6. Was passiert direkt nach der Operation?
  7. Nachbehandlung und Mobilisation nach Hüftprothese
  8. Häufige Patientenfragen zur AMIS- und ALMIS-Technik an Dr. med. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik
Hüftprothese mit Kurzschaft und Keramikgleitpaarung Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks mithilfe von minimalinvasiven Methoden bringt viele Vorteile für die Patienten: schnelle Wundheilung, geringe Narbenbildung und vollständiger Krafterhalt. © ARTIQO

Die ALMIS- und die AMIS-Methode stellen zwei Möglichkeiten für den Arzt dar, gewebeschonend zwischen den Muskeln einen Zugang für den Einsatz einer Prothese zu schaffen. Beide Operationsmethoden ermöglichen den Patienten eine schnelle Mobilität mit kurzer Heilungsdauer.

Der Einsatz einer Hüftprothese (Hüft-TEP) ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe in Deutschland. Insbesondere bei fortgeschrittener Hüftarthrose (Coxarthrose), meist verursacht durch ein Hüftimpingement, und bei komplizierten Oberschenkelhalsbrüchen findet die Hüftprothese ihren Einsatz.

Bereits mit der Wahl der Operationsmethode legt der Operateur den Grundstein für eine schnelle und problemlose Einheilung der Hüftprothese. Der Hüftchirurg benötigt einerseits eine gute Sicht auf das Operationsgebiet, andererseits möchte er so wenig umgebendes Gewebe wie möglich schädigen.

Minimalinvasive Hüftoperation: Was bedeutet das?

Minimalinvasive Operationswege (Zugänge) haben sich beim Einsatz eines künstliches Hüftgelenks bewährt, weil sie besonders gewebeschonend sind. Der Begriff minimalinvasiv bezieht sich hier weniger auf die Länge des Hautschnitts, sondern vielmehr auf den Erhalt des umliegenden Gewebes. Minimalinvasiv bedeutet, dass die Muskulatur um das Hüftgelenk und alle Sehnen, Gefäße und Nerven geschont und nicht verletzt werden. Der Patient erlebt eine deutlich schnellere Genesungszeit und kann früher in Alltag und Beruf zurückkehren. Muskelfunktion und Beweglichkeit im Hüftgelenk bleiben für berufliche und sportliche Belastungen fast unverändert.

Dagegen durchtrennt der Arzt bei offenen Verfahren zur Implantation einer Hüftprothese zahlreiche Muskeln während des Eingriffs. Heilungsstörungen, Gangveränderungen und lange Genesungszeiten können die Folge sein.

Wo verlaufen die minimalinvasiven Zugänge?

ALMIS-Zugangsweg beim minimalinvasiven Einsatz einer Hüftprothese Der ALMIS-Zugang beim Einsatz einer Hüftprothese nutzt die natürliche Muskellücke zwischen dem Musculus gluteus medius und dem Musculus tensor fasciae latae. © Gelenk-Klinik

Bei der Hüftoperation mit ALMIS-Technik – ALMIS steht dabei für Antero Lateral Minimally Invasive Surgery – schiebt der Arzt die Muskeln über dem Hüftgelenk zur Seite, ohne sie zu durchtrennen oder abzulösen.

AMIS-Zugang beim minimalinvasiven Einsatz einer Hüftprothese Bei der AMIS-Methode liegt der Patient in Rückenlage. AMIS ist die Abkürzung für Anterior Minimally Invasive Surgery. © Gelenk-Klinik

Bei einer Operation mit AMIS-Zugang verläuft die Schnittführung weiter zur Körpermitte hin (medial).

Der ALMIS-Zugang gehört zusammen mit dem AMIS-Zugang zu den direkten vorderen Operationswegen (DAA). Beide verlaufen zwischen den Hüftmuskeln durch vorhandene Lücken hindurch. Die Nutzung dieser natürlichen Muskellücken erhält die Muskulatur und schont umliegendes Weichgewebe und Nerven. Die beiden Verfahren sorgen für einen geringen Blutverlust während des Eingriffs, für geringe postoperative Schmerzen und eine schnelle Erholung der Patienten.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Operationstechniken ist ein minimalinvasiver AMIS- bzw. ALMIS-Zugang weitaus weniger traumatisch für den Patienten. Die Hüftspezialisten der Gelenk-Klinik setzen den Hautschnitt im vorderen (anterior) bzw. vorderen-seitlichen (anterolateral) Hüftbereich. Die Operation erfolgt über diesen Hautschnitt durch natürliche Muskellücken. Die Zugänge kommen deshalb ohne die Durchtrennung von Muskelgewebe aus. Auch die Sehnen bleiben unversehrt und der Arzt trennt keine Muskelansätze vom Knochen ab.

Das Weichteilgewebe über dem Operationsgebiet wird nicht durchgeschnitten oder abgelöst, sondern während der Operation mit Instrumenten zur Seite gehalten. Die geringen Weichteilschäden durch diese minimalinvasive Operation der Hüftprothese vereinfachen eine frühe Rehabilitation. Die Patienten sind wesentlich schneller schmerzfrei und mobil.

Vorteile des minimalinvasiven Zugangs mit AMIS- bzw. ALMIS-Technik

  • Schonung von Muskeln, Blutgefäßen, Nerven und Weichgewebe
  • wenig Schmerzen nach der Operation, da keine Muskeln oder Nerven durchtrennt werden
  • geringer Schmerzmittelverbrauch
  • beschleunigte Heilung
  • wesentlich geringere Blutverluste während des Eingriffs verglichen mit offener Operation
  • schnelle Rehabilitation mit Physiotherapie möglich
  • kleiner Hautschnitt und geringe Narbenbildung
  • keine Gangstörungen wie Hinken nach der Operation
  • sofortige gute Beweglichkeit und kaum Kraftverlust nach der Operation
  • schnelle Geh- und Stehfähigkeit
  • wegen der schnellen Mobilisation sehr geringe Thrombosegefahr
  • geringes Risiko für ein Ausrenken (Luxation) der Prothese, da die stabilisierenden Hüftmuskeln erahlten bleiben
  • verkürzter Krankenhausaufenthalt
  • schnelle Rückkehr der Patienten zu ihren täglichen Aktivitäten
  • problemlose Operationstechnik auch bei muskulösen oder übergewichtigen Patienten
  • muskelschonende Revisionsoperation (Prothesenwechsel) durch Erweiterung des Zugangs möglich

Der mittlere Gesäßmuskel (Musculus gluteus medius) wird vollständig geschont. Er ist einer der wichtigsten Stabilisatoren der Hüfte. Wird dieser Muskel geschädigt, hinkt der Patient dauerhaft durch einseitiges Absinken des Beckens. Der Erhalt der muskulären Stabilisatoren minimiert auch das Riskio des Ausrenkens der Hüftprothese (Hüftluxation) nach der Operation.

Das große Gefäß- und Nervenbündel in der Leiste liegt während der Operation geschützt hinter einem Muskel (Musculus tensor fascia latae). Dadurch ist das Verletzungsrisiko dieser empfindlichen Strukturen deutlich verringert. Gegenüber anderen Zugängen hat der Operateur beim ALMIS- und beim AMIS-Verfahren eine sehr gute Sicht auf Gelenkpfanne und Hüftschaft.

Über den anterolateralen Zugang kann sehr gut ein muskelschonender Prothesenwechsel (Revision) durchgeführt werden. Die Schnittführung kann bei Bedarf sowohl zur Gelenkpfanne als auch zum Oberschenkelknochen erweitert werden. Ein zusätzlicher Zugang ist nur selten notwendig.

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Erfahrungen mit der AMIS- und ALMIS-Technik bei Hüftprothesen

Die minimalinvasiven Verfahren ALMIS und AMIS erfordern einen erfahrenen und sehr sorgfältigen Operateur mit spezieller Ausbildung. In der orthopädischen Gelenk-Klinik Freiburg führen nur geschulte Hüftspezialisten diese Technik durch, die alle Voraussetzungen erfüllen. Unsere Hüftspezialisten sind Dr. Martin Rinio und Prof. Dr. Lukas Konstantinidis. Dr. Rinio führt diese Eingriffe bereits seit über 10 Jahren durch und verfügt über ausgezeichnete Expertise mit mehr als 1.000 durchgeführten minimalinvasiven Operationen einer Hüftprothese. Prof. Konstantinidis ist Referenzarzt für das AMIS-Verfahren und führt regelmäßig Schulungen für andere Hüftchirurgen durch.

97 % der Patienten sind zufrieden *Befragung von 65 % aller 2019 in der Gelenk-Klinik operierten Patienten.

Ablauf einer Hüftprothesen-Operation mit ALMIS- bzw. AMIS-Zugang

  • Die Operation über den ALMIS-Zugang erfolgt in Seitenlage, beim AMIS-Zugangsweg in Rückenlage. Der Patient wird mithilfe von Lagerungskissen sicher fixiert und vollständig abgestützt.
  • Das Bein wird so abgedeckt, dass es während der gesamten Operation bewegt werden kann. Die Bewegung dient nicht nur der Kontrolle des Operationsergebnisses, sondern ist für die schonende, minimalinvasive Methode notwendig. Durch die Lageveränderung des Beines hat der Chirurg freie Sicht auf das Operationsgebiet.
  • Der Hautschnitt ist maximal 10 cm lang. Er liegt vor dem seitlichen Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens (Trochanter major) und steigt leicht nach vorne-oben an.
  • Der Verlauf des Hautschnittes entspricht exakt dem Verlauf der Gesäßmuskulatur. Die relativ langen Muskeln werden ähnlich einem Vorhang mit einem chirurgischen Instrument längs auseinandergeschoben. Der Chirurg nutzt so die natürliche Lücke entlang dem M. gluteus medius und dem M. tensor fasciae latae, um die Gelenkkapsel der Hüfte zu erreichen.
  • Anschließend entfernt der Orthopäde krankhaftes Knochenmaterial des Oberschenkelkopfes. Der verbleibende Knochen wird für die Hüftprothese vorbereitet.
  • Mit chirurgischen Fräsen bearbeitet der Arzt die Gelenkfläche der Hüftpfanne (Acetabulum) zur Vorbereitung des Implantatbettes.
  • Der Hüftschaft des Oberschenkelknochens wird mit speziellen Raspeln für den Prothesenschaft vorbereitet.
  • Der Arzt bringt den Prothesenschaft nach spezieller Positionierung des Beins in den Oberschenkelknochen ein, ebenfalls über den kurzen Hautschnitt.
  • Der Prothesenschaft kann zementiert oder zementfrei (Press-Fit-Verankerung) eingesetzt werden. Welches Verfahren für den Patienten besser geeignet ist, hängt zum Beispiel von der Knochendichte und den Nebenerkrankungen ab.
  • Vor dem Einbringen der Implantate wird die korrekte Positionierung der Prothese mit Probe-Implantaten geprüft. Erst, wenn eine optimale Beweglichkeit und Stabilität vorliegen und die Beinlänge korrekt eingestellt ist, wird in gleicher Position die Hüftprothese beim Patienten eingesetzt.
  • Die beiseite geschobenen Gesäßmuskeln gleiten nach Entfernen des Operationshakens von alleine in ihre natürliche Position zurück. Die Hautnaht schließt die Operation ab.
Prothesenschaft und Hüftkopf Eine Hüftprothese besteht aus mehreren Komponenten: Prothesenschaft mit kugeligem Kopf zur Verankerung im Oberschenkelknochen, ein Inlay als Gleitkomponente (hier weiß) und ein Metallimplantat in der Hüftgelenkspfanne. © Smith & Nephew

Was passiert direkt nach der Operation?

Am Ende der Operation dokumentiert eine erste Röntgenaufnahme den korrekten Sitz der Hüftprothese für die Nachbehandlung. Der Patient wird auf die Station verlegt und das operierte Bein mit Kissen oder in einer speziellen Schiene bequem gelagert.

Bereits am Operationstag dürfen Sie aufstehen und die Hüfte belasten. Die stabile Hüftprothese erlaubt es Ihnen, tägliche Verrichtungen wie Waschen, Toilettengänge und Ankleiden sofort selbstständig durchzuführen. Erfahrungsgemäß ist diese schnelle Unabhängigkeit ein großer Faktor bei der Zufriedenheit unserer Patienten.

Nachbehandlung und Mobilisation nach Hüftprothese

Patientin beim Treppensteigen nach einer Hüftoperation Nach der Hüftoperation kann der Patient mit Unterarmgehstützen Treppensteigen. Er wird dabei von geschulten Physiotherapeuten angeleitet. © Gelenk-Klinik

Das schonende Vorgehen durch den ALMIS- bzw. AMIS-Zugang verkürzt die Rehabilitation und vermeidet Komplikationen bei der Wundheilung. Die Mobilisation erfolgt nach der individuellen Verfassung des Patienten mithilfe des Physiotherapeuten. Er übt mit den Patienten das Gehen und Treppensteigen.

Die intensive Rehabilitation nach der Operation hilft dabei, die Hüftmuskulatur langsam wieder aufzubauen. Die Muskeln von Hüfte, Bein und Rücken hat sich durch die lange Krankheitsphase verändert. Die Schonhaltung aufgrund der vorher bestehenden Hüftschmerzen hat ein verändertes Zusammenspiel der Muskeln verursacht. Dieses Ungleichgewicht wieder zu normalisieren und in den bestmöglichen Zustand zu bringen, ist Aufgabe der ambulanten oder stationären Rehabilitation und Physiotherapie.

Häufige Patientenfragen zur AMIS- und ALMIS-Technik an Dr. med. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik

Für welche Altersgruppe ist die ALMIS-Methode bei einer Hüft-TEP geeignet?

Grundsätzlich ist die ALMIS-Methode in allen Altersgruppen und bei jeder Körperkonstitution anwendbar. Außerdem ist der Zugangsweg für Revisionsoperationen von Pfanne und Hüftschaft gut erweiterbar. Ein zusätzlicher Zugang ist nicht dann notwendig. Dadurch können Prothesenwechsel ebenso muskelschonend durchgeführt werden.

Muss die minimalinvasive Hüft-TEP in Vollnarkose durchgeführt werden?

Die minimalinvasive Implantationstechnik einer Hüftgelenksendoprothese kann sowohl in Vollnarkose als auch in Rückenmarksnarkose (Spinalanästhesie) durchgeführt werden. Während der Rückenmarksnarkose sind Sie als Patient wach, die Beine sind allerdings betäubt, sodass Sie während der Operation keine Schmerzen spüren.

Wann kann ich nach einer minimalinvasiven Hüft-TEP wieder aufstehen?

Normalerweise kann der Patient nach der minimalinvasiven Hüftoperation bereits am Tag der Operation wieder aufstehen.

Muss ich das operierte Bein nach der minimalinvasiven Hüftoperation entlasten?

Das operierte Bein kann sofort voll belastet werden. Zur Sicherheit sollten zumindest für die ersten Tage nach der Operation Unterarmgehstützen verwendet werden. Die volle Gang- und Standsicherheit erreicht der Patient meist rasch. Die Verwendung von Unterarmgehstützen richtet sich deshalb nach dem individuellen Genesungsfortschritt des Patienten.

Ist nach einer minimalinvasiven Hüft-TEP eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme erforderlich?

Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme ist nach der minimalinvasiven Implantation einer Hüftgelenksendoprothese möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Aus medizinischer Sicht ist eine ambulante Physiotherapie ebenso möglich.

Wann kann ich nach dem Hüftgelenkersatz wieder selbstständig Auto fahren?

Prinzipiell können Sie sehr schnell nach einer Hüft-TEP in minimalinvasiver Technik wieder ein Fahrzeug lenken. Aus versicherungsrechtlichen Gründen empfiehlt es sich allerdings, damit etwa vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff zu warten.

Wie lange bin ich nach einer minimalinvasiven Hüft-TEP krankgeschrieben?

Das hängt von Ihrem Beruf ab. Tätigkeiten am Schreibtisch können zügig wieder aufgenommen werden, in der Regel bereits innerhalb der ersten Wochen nach dem Eingriff.

Berufe, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, verlangen eine längere Pause. Hier sollten Sie mit 2–3 Monaten rechnen. Wenn die Endoprothese zementfrei im Knochen verankert wurde, muss das Implantat zunächst in den Knochen einwachsen. Extreme Belastungen können diesen Heilungsprozess stören.

Wann kann ich nach einem minimalinvasiven Hüftgelenkersatz wieder Sport machen? Welcher Sport ist möglich?

Sportarten, die mit einer Bewegung des Gelenks ohne schlagartige Druckbelastung verbunden sind, können Sie schon kurz nach der Operation wieder ausüben. Radfahren zum Beispiel ist bereits wenige Tage nach dem Eingriff in der Regel wieder möglich. Sobald die Wunde abgeheilt ist, können die Patienten auch schwimmen. Stop-and-Go-Sportarten wie Squash, Fußball oder Volleyball können durch die extreme Belastung des künstlichen Hüftgelenks in der Heilungsphase zur Lockerung der Endoprothese führen.

Prinzipiell sind fast alle Sportarten nach einer Hüftendoprothese mittelfristig wieder möglich. Allerdings beeinflussen High Impact Sportarten (z. B. Joggen, Tennis) oder Sportarten mit Vollkontakt (z. B. Kampfsport) möglicherweise die Haltbarkeit der Hüftprothese.

Wie lange hält eine Hüftprothese?

Von den heute verwendeten Prothesen darf man eine Standzeit von mindestens 20–25 Jahren erwarten. Allerdings hängt die Haltbarkeit einer Prothese von vielen Faktoren ab: Bei schlechter Knochenqualität, zum Beispiel bei Osteoporose, oder bei täglicher extremer Belastung der Hüfte, ist das Risiko von Verschleiß oder einer frühzeitigen Prothesenlockerung deutlich höher.

Wie erkenne ich, dass sich meine Hüftprothese gelockert hat?

Symptome einer gelockerten Hüftprothese sind Schmerzen vor allem bei Belastung sowie gelegentlich ein Instabilitätsgefühl in der Hüfte. Ist der Bereich um das Hüftgelenk gerötet, geschwollen und überwärmt, kann zusätzlich ein bakterieller Infekt vorliegen. In diesen Fällen ist eine exakte ärztliche Diagnostik unbedingt erforderlich, um den Verdacht und die Ursache einer Lockerung abzuklären.

Wie lange werde ich nach der minimalinvasiven Hüftoperation Schmerzen haben?

Gegen Schmerzen injiziert der Chirurg während der Operation ein Lokalanästhetikum direkt in das Operationsgebiet, die sogenannte lokale Infiltrationsanalgesie (LIA). Zusätzlich setzt der Anästhesist einen Nervenblock, der 24 Stunden anhält. Die größte Schmerzwelle ist dann bereits überwunden.

Für die Zeit danach stehen herkömmliche Schmerzmittel zur Verfügung. Unser Ziel ist es, dass Sie möglichst wenig Schmerzen erleiden müssen. Da das minimalinvasive Verfahren keine Muskeln durchtrennt, kommt es insgesamt zu deutlich weniger Schmerzen als nach konventionellen Operationsmethoden. In der Regel sind nach 2 bis 4 Wochen alle Beschwerden verschwunden.

In welcher Klinik sollte ich mich operieren lassen?

Grundsätzlich sollten Sie bei der Wahl der Klinik auf eine Zertifizierung als Endoprothetikzentrum (EPZ) achten. Dies gilt nicht nur für Hüftprothesen, sondern für jeglichen künstlichen Gelenkersatz. Eine solche Klinik erfüllt ein nachweisbar hohes Niveau in Bezug auf Qualität, Erfahrung, Beratung und Patientenzufriedenheit.

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