Operateur mit Handstück Sowohl bei der Planung wie auch bei der Durchführung des Einsatzes eines künstlichen Gelenks unterstützen computergesteuerte Handstücke und spezielle Software den Operateur. Mit freundlicher Genehmigung von Smith&Nephew.

Die Entscheidung für eine operative Behandlung der Arthrose treffen der behandelnde Arzt zusammen mit dem Patienten nach ausführlicher Diagnostik und Beratung. Es existiert eine Vielzahl an minimalinvasiven und prothetischen Möglichkeiten, auch bei schwerer Arthrose die Mobilität der Patienten zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Im Folgenden sind beispielhaft verschiedene Optionen aufgeführt.

Inhalt: Operative Behandlung der Arthrose

Minimalinvasive Knorpelzelltransplantation bei Knie- und Sprunggelenksarthrose

Die Knorpelschicht in Gelenken kann auf vielfältige Art geschädigt werden: Fehlbelastung, Unfall oder höheres Alter können Knorpelverschleiß und mit der Zeit Schmerzen und Arthrose verursachen. Eine angegriffene Knorpelschicht heilt nicht von selbst wieder aus und wächst an der Gelenkfläche nicht wieder nach. Während des Heilungsprozesses entsteht im Gelenk faseriger Ersatzknorpel mit völlig anderen Eigenschaften.

Die hohe Festigkeit, seine Elastizität und die Fähigkeit, Wasser zu binden, zeichnen echtes Knorpelgewebe aus und sind der Grund, warum die Knorpelzelltransplantation eine hervorragende Alternative für manche Patienten ist. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für körpereigene Knorpelzelltransplantationen im Kniegelenk. Betrifft der Eingriff andere Gelenke, sollten die Patienten die Kostenübernahme mit der Krankenkasse vorher abklären. Eine Vorabgenehmigung der Therapie durch die Krankenkassen ist in jedem Fall erforderlich.

Prof. Dr. Sven Ostermeier erklärt im folgenden Video, für wen sich eine autologe Knorpelzelltransplantation eignet:

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Ablauf der Knorpelzelltransplantation (ACT)

Ablauf einer autologen (körpereigenen) Knorpelzelltransplantation. Die Knorpeltransplantation mit autologen (körpereigenen) Knorpelzellen ist eines der erfolgreichsten Verfahren der operativen Knorpeltherapie. Gesunde Knorpelzellen werden dem Patienten entnommen und außerhalb des Körpers im Labor vermehrt. In einem zweiten Schritt werden die Knorpelzellen in das geschädigte Gelenk eingesetzt. Das Verfahren kommt bei akuten Knorpelschäden und beginnender Arthrose zum Einsatz. © dissoid, Fotolia

Die Knorpelzelltransplantation wird auch kurz als ACT (autologe Chondrozytentransplantation) bezeichnet. In der Gelenk-Klinik führen speziell ausgebildete Orthopäden diese minimalinvasive Operation durch. In einem ersten Schritt entnehmen sie dem Patienten gesundes, körpereigenes Knorpelgewebe. Diese Knorpelzellen werden in einem Speziallabor unter sterilen Bedingungen vermehrt. Anschließend setzt der Operateur in einem zweiten Eingriff ähnlich einer Arthroskopie die gezüchteten Knorpelzellen direkt ins Gelenk des Patienten. Die Knorpelzellen können sich im Gelenk regenerieren und neues Knorpelgewebe bilden.

Im folgenden Video erläutert Professor Dr. Sven Ostermeier den Ablauf einer Knorpelzelltransplantation:

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Eine Weiterentwicklung der klassischen Knorpeltransplantation ist die sogenannte ACT-3D-Methode. Hier kommen dreidimensionale Knorpelzellkügelchen zum Einsatz. Dieses Verfahren schont umfassend das umliegende Weichgewebe im Gelenk und der Eingriff ist für die Patienten optimal verträglich.

autologe Knorpelzelltransplantation im Sprunggelenk Autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) im Sprunggelenk: Der Knorpeldefekt wird mit körpereigenen Knorpelzellen in Form kleiner Kügelchen bedeckt. Sie haften nach wenigen Sekunden am Untergrund. © Gelenk-Klinik

Neben der geschilderten Methode der ACT-Knorpelzelltransplantation können die Operateure der Gelenk-Klinik auch auf andere Knorpelersatz-Verfahren wie die Minced Cartilage-Methode zurückgreifen. Hierbei werden während eines einzigen Eingriffs gesunder, körpereigener Knorpel in kleine Knorpelchips zerhackt, mit Patientenblut aufbereitet und in den Knorpelschaden eingebracht. Der Knorpelspezialist entscheidet je nach Einzelfall, welche Knorpelersatzmethode angebracht ist.

Schmerzblockade bei Wirbelsäulenarthrose

Schematische Darstellung einer Facettengelenksdenervierung Schematische Darstellung der Facettengelenksdenervierung: Bei diesem minimalinvasiven Eingriff schaltet der Operateur die Rückenschmerzen durch gezielte, lokal begrenzte Blockade des beteiligten Nervs (Ramus dorsalis) aus. © Viewmedica

Arthrose in den kleinen Facettengelenken der Wirbelsäule kann der Orthopäde nicht ursächlich behandeln. Er kann aber die Schmerzweiterleitung von den Wirbelgelenken zum Gehirn unterbinden und die Rückenschmerzen mithilfe der Facettendenervierung ausschalten.

In einem ersten Behandlungsschritt betäubt der Orthopäde den Nervenast, der die Facettengelenke versorgt (Ramus dorsalis), mithilfe einer Injektion spezieller Medikamente. Spürt der Patient nach dem Eingriff eine deutliche Besserung seiner Schmerzen, folgt in einem zweiten Schritt die Thermokoagulation des Nerven: In einem minimalinvasiven Eingriff führt der Operateur eine kleine Sonde in die Nähe des Nervs und unterbindet durch lokale Wärmeentwicklung die Schmerzweiterleitung.

Bei der Thermokoagulation handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der bei vielen Patienten zu einer sofortigen Schmerzfreiheit für viele Monate führt. Die Facettengelenksdenervierung wird ambulant in der Gelenk-Klinik durchgeführt. Die Patienten sind gleich nach der Operation wieder arbeitsfähig und belastbar.

Oberflächenersatz bei Schulter- und Hüftarthrose

Totalendoprothese als schulterprothese Bei Schulterarthrose ersetzt der Arzt nur die Gelenkfläche des Oberarmkopfes. Die Hemiprothese der Schulter (Oberflächenersatzprothese) bedeckt die Oberfläche des Oberarmknochens (Humerus). Sie wird nicht – wie bei Totalendoprothesen (TEP) – mit einem Schaft im Markraum des Oberarmknochens verankert. © Depuy-Synthes

In einigen Fällen kommt die konservative oder gelenkerhaltende operative Therapie zu spät für den Patienten. Wenn der unter der Knorpelschicht liegende Knochen bereits stark von Arthrose beeinträchtigt ist und Knochensporne die Gelenkoberfläche stark verändert haben, stellt nur ein Oberflächenersatz oder ein künstliches Gelenk (Endoprothese) die Beweglichkeit des Gelenks und Schmerzfreiheit wieder her.

Bei Patienten mit Schulterarthrose und Hüftarthrose liegt in der Gelenk-Klinik der Fokus auf den knochensparenden Oberflächenersatzprothesen. Anders als bei klassischen Totalendoprothesen, die über einen Schaft tief im Knochen verankert sind, bleibt die Knochensubstanz des Patienten weitgehend erhalten.

Teilprothese bei Knie- und Schulterarthrose

Die Teilprothese deckt nur die Arthrose des medialen (inneren) Anteils der Oberschenkelrolle (Kondyle) ab. Im Röntgenbild wird sichtbar, dass die Teilprothese im Kniegelenk nur die Arthrose des medialen (inneren) Anteils der Oberschenkelrolle (Kondyle) abdeckt. © Prof. Dr. med. Ostermeier

Bei vielen Patienten helfen Teilprothesen, den Bereich mit fortgeschrittener Arthrose im Gelenk zu sanieren und den noch intakten Gelenkbereich zu erhalten. Hierzu gehört beispielsweise die Repicci-Prothese im Kniegelenk.

Wann ist ein Protheseneinsatz bei Arthrose-Patienten sinnvoll?

  • Der Patient hat anhaltend starke Schmerzen.
  • Konservative Behandlungsansätze und gelenkerhaltende Therapien greifen nicht mehr.
  • Die Mobilität zu Hause und im näheren Umfeld kann durch eine Prothese wiederhergestellt werden.
  • Der Patient erhält seine berufliche Arbeitsfähigkeit zurück.

Bei den Orthopäden der Gelenk-Klinik steht auch bei Implantation einer Prothese immer der Gedanke des Gelenkerhalts im Vordergrund. Gerade bei jüngeren Arthrose-Patienten unter 65 Jahren setzen die Orthopäden der Gelenk-Klinik regelmäßig Teilprothesen oder Oberflächenersatzprothesen ein. Bei dieser Patientengruppe ist ein Wechsel der Prothese (Revision) sehr wahrscheinlich: Sie sind in Alltag und Sport aktiv eingebunden und besitzen eine hohe Lebenserwartung.

Beide Faktoren spielen für einen frühzeitigen Prothesenwechsel eine entscheidende Rolle. Bei einem Prothesenwechsel greift der Operateur auf die vorhandene Knochensubstanz des Patienten zurück. Hier sind Teilprothesen von Vorteil, weil sie im Gegensatz zu Totalendoprothesen knochensparend implantiert werden.

Nach 10 Jahren sind bei 98 Prozent der Patienten die Teilprothesen noch voll funktionsfähig und mit der hohen Patientenzufriedenheit gelten sie daher als wichtige Alternative in der Arthroseversorgung. In der orthopädischen Gelenk-Klinik sind fast 60 % aller eingesetzten Prothesen Teilprothesen.

Totalendoprothesen (TEP) bei Schulter-, Hüft-, Knie-, Sprunggelenks- und Großzehengrundgelenksarthrose

Totalendoprothesen kommen seit Jahrzehnten bei vielen Gelenken zum Einsatz. Die künstlichen Gelenke bilden die natürliche Form der Gelenke mit Kopf und Pfanne nach und stellen deren Funktion wieder her.

Die Orthopäden der Gelenk-Klinik besitzen langjährige und zertifizierte Erfahrung beim Einsatz folgender Prothesen:

Orthopäden raten ihren Patienten dann zu einer Prothese, wenn sich ohne prothetische Versorgung ihr Aktionsradius deutlich einschränkt und sie unter starken Schmerzen leiden. Vorher schöpft der behandelnde Orthopäde alle konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten für einen Erhalt des Gelenks aus.

Prothesen ermöglichen den Patienten auch nach vollständiger Zerstörung des Gelenks durch Arthrose wieder eine mobile, aktive Lebensweise. Die Betroffenen erhalten ihre Selbstständigkeit im häuslichen und beruflichen Umfeld zurück und können ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig gestalten. Wandern, Schwimmen und sportliche Aktivitäten stärken das körperliche und seelische Wohlbefinden. Damit leisten Totalendoprothesen (TEP) einen unersetzlichen Beitrag für eine positive Lebensgestaltung bei Patienten mit schwerer Arthrose.