1. Was ist ein HWS-Syndrom?
  2. Symptome: Wie äußert sich ein HWS-Syndrom?
  3. Ursachen des HWS-Syndroms
  4. Welche Arten von Schmerzen können beim HWS-Syndrom auftreten?
  5. Diagnose: Wie stellt der Arzt ein HWS-Syndrom fest?
  6. Therapie bei HWS-Syndrom
  7. Übungen gegen Schmerzen bei HWS-Syndrom
Mann mit Nackenschmerzen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule: HWS-Syndrom. © Wavebreakmedia, iStock

Treten Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen im Bereich der Halswirbelsäule auf, spricht man von einem HWS-Syndrom oder auch Zervikalsyndrom. Die Betroffenen leiden beim HWS-Syndrom unter Schmerzen, die bis in Arme, Hände und Schultern ausstrahlen können. Besonders unangenehm sind neurologische Ausfälle in Armen und Händen.

Ursächlich für ein HWS-Syndrom sind häufig degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule. Aber auch andere Ursachen wie Verletzungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Morbus Scheuermann, Skoliose) können für ein Zervikalsyndrom verantwortlich sein.

In der Regel lassen sich die Schmerzen bei einem HWS-Syndrom am besten mit konservativen Maßnahmen behandeln. Dazu zählen beispielsweise Übungen zur Kräftigung der Muskeln im Nackenbereich oder physikalische und manuelle Therapie. Bei chronischem HWS-Syndrom kann auch eine Operation durch einen Rückenspezialisten notwendig werden.

Was ist ein HWS-Syndrom?

Ein Halswirbelsäulensyndrom oder kurz HWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für Rückenschmerzen oder Armschmerzen, die den Bereich der Halswirbelsäule betreffen. Meist unterscheidet man zwischen akuten HWS-Syndromen und chronischen HWS-Syndromen. Bei den akuten HWS-Syndromen sind oft Verletzungen durch plötzliche Überbeanspruchung als Ursache festzustellen. Hierunter gehören z. B. die Verletzung der Halswirbelsäule (Zervikalwirbelsäule) bei Verkehrsunfällen, das Schleudertrauma.

Synonyme zu HWS-Syndrom

Es können aber auch akute HWS-Syndrome im Rahmen von ungewohnten Belastungen bei starker körperlicher Betätigung oder bei Aussetzung von Zugluft entstehen.

Chronische HWS-Syndrome basieren meistens auf degenerativen Veränderungen der tragenden Strukturen im Bereich der Halswirbelsäule. Insbesondere ist der Bereich der Zwischenwirbelgelenke betroffen.

Symptome: Wie äußert sich ein HWS-Syndrom?

Typisch für ein HWS-Syndrom sind Nackenschmerzen, die in die Arme ausstrahlen. Gleichzeitig lassen sich Verspannungen und Verhärtungen in der angrenzenden Muskulatur feststellen. Die Schmerzen können nicht nur in die Arme, sondern auch in den Kopf ausstrahlen und zu starken Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Sehstörungen und Tinnitus führen. Auch neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen sind möglich.

Je nach Ausstrahlung der Beschwerden kann man ein oberes von einem mittleren und unteren HWS-Syndrom unterscheiden: Beim oberen HWS-Syndrom verspüren betroffene Patienten oft ausstrahlende Schmerzen im Hinterkopf, z. T. bis über die Ohren in die Stirnregion ziehend. Ursächlich kann eine Uncovertebralarthrose sein. Diese degenerative Veränderung betrifft die nur in der Halswirbelsäule vorkommenden Gelenkverbindungen zwischen den Wirbelkörpern.

Beim mittleren HWS-Syndrom äußern sich die Beschwerden typischerweise durch ausstrahlende Schmerzen zwischen den Schulterblättern und über die Schulter hinaus. Es kann auch zu Störungen der Nervenfunktion mit entsprechender Symptomatik in den Armen kommen. Das heißt, neben den Armschmerzen können auch Taubheitsgefühle oder gar Lähmungen in den Armen entstehen.

Beim unteren HWS-Syndrom kommt es ähnlich wie beim mittleren HWS-Syndrom zu Störungen in den Armen. Neben den bekannten Armschmerzen strahlen die Schmerzen charakteristischerweise bis in die Hand aus. Anhand der genauen Lokalisation der Schmerzen in der Hand kann der Arzt auf die Nervenwurzel schließen, die vom HWS-Syndrom betroffen ist.

Darstellung der Armregionen, die von bestimmten Spinalnerven der Halswirbelsäule versorgt werden. Jedem Halswirbel wird ein bestimmter Arm- oder Handabschnitt zugeordnet. C steht dabei für Zervikalwirbel. Anhand der Schmerzen und Ausfallerscheinungen in Arm oder Hand beim Patienten kann der Arzt auf das betroffene Segment der Halswirbelsäule schließen. © Gelenk-Klinik

Ursachen des HWS-Syndroms

Die Auslöser von HWS-Syndromen müssen in ihre biomechanischen Ursachen eingeteilt werden. Degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule stellen dabei den zahlenmäßig größten Teil.

Verschleißerscheinungen:

Angeborene Entwicklungsstörungen:

Entzündliche Erkrankungen:

Stoffwechselerkrankungen:

Tumorerkrankungen:

  • Primärtumoren wie z. B. Plasmozytome
  • Metastasen

Verletzungen:

Welche Arten von Schmerzen können beim HWS-Syndrom auftreten?

Halswirbelsäule Die oberen Rückenmarksnerven im Bereich der Zervikalwirbel C1 bis C4 sind für die Versorgung der Hals- und Nackenmuskulatur zuständig. Die Nerven, die im Bereich der Zervikalwirbel C5 bis C7 aus dem Rückenmark austreten, versorgen die Arme und die Brustmuskulatur. Je nachdem, auf welcher Höhe der Halswirbelsäule die Probleme bestehen, strahlen die Schmerzen in die entsprechenden Regionen aus. © janulla, iStock

Das HWS-Syndrom wird auch als Zervikobrachialgie (oder Nacken-Schulter-Arm-Syndrom) bezeichnet. Dieser Sammelbegriff steht für Störungen verschiedenster Ursachen mit ausstrahlenden Schmerzen in den Stirnbereich oder in den Schultergürtel bzw. den Schulterblattbereich.

Die häufigste Ursache des HWS-Syndroms ist die akute Blockade von Wirbelgelenken. Diese Wirbelgelenkblockierungen äußern sich in schmerzhaften Einschränkungen beim Drehen oder Neigen der Halswirbelsäule. Die Folge sind ausstrahlende Schmerzen in die Schulter oder in den Arm. Reflektorisch kommt es zusätzlich zu einer Verspannung der Nackenmuskulatur. Diese bleibt auch nach Abklingen oder Lösung der Wirbelblockierung noch über einige Tage bestehen, wodurch es wiederum zu Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule kommt.

Dieser bei gesunden Halswirbelsäulen als steifer Nacken bezeichnete kurzfristige und vollkommen reversible Veränderung stehen die chronischen langanhaltenden Blockierungen bei degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule entgegen. Es kann zur Ausbildung eines chronischen HWS-Syndroms kommen. Die degenerativ veränderten Wirbelgelenke schränken die Kopf- und Halsbeweglichkeit dauerhaft ein.

Diagnose: Wie stellt der Arzt ein HWS-Syndrom fest?

Nach einer ausführlichen Anamnese führt der Arzt die körperliche Untersuchung durch. Hierbei prüft er die Beweglichkeit und Funktionalität der Wirbelsäule und der einzelnen Zwischenwirbelgelenke. Auch die Muskulatur wird auf Verspannungen, Verhärtungen und druckschmerzhafte Stellen abgetastet. Außerdem testet der Rückenspezialist Gefühl, Kraft und Reflexe in den Armen. Sind diese krankhaft verändert, kann eine Untersuchung durch den Neurologen zusätzlich nötig sein. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Diagnosestellung ist das Anfertigen einer Röntgenaufnahme. Manchmal ist zur Diagnosesicherung zudem eine MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig.

Therapie bei HWS-Syndrom

Beim HWS-Syndrom muss der Arzt primär eine Nervenwurzel- oder Halsmarkschädigung ausschließen. Das bedeutet, dass insbesondere beim wiederkehrenden HWS-Syndrom das gesamte Spektrum der klinischen wie radiologischen und neurologischen Diagnostik genutzt werden muss. Hierunter fällt auch die elektromyografische (EMG) und kernspintomographische (MRT) Diagnostik von Veränderungen der Halswirbelsäule. Kann der Arzt eine Operationsindikation ausschließen, so lässt sich beim HWS-Syndrom ein breites Spektrum von konservativen Therapiemethoden nutzen. Darunter fallen:

In Einzelfällen kann die Injektion von Lokalanästhetika mit neurotrophen (auf die Nerven wirkenden) Medikamenten in die schmerzhafte Muskulatur oder – radiologisch gesteuert – bis an die Wirbelgelenke erforderlich sein. Hin und wieder ist es sogar sinnvoll, die Halswirbelsäule bei einem HWS-Syndrom kurzfristig in einer weichen Halskrause ruhigzustellen.

In der Regel klingen die Beschwerden beim akuten HWS-Syndrom innerhalb einiger Tage und nach entsprechender Behandlung recht zügig ab.

Zervikale Bandscheibenprothese kann die biologische Bandscheibe ersetzen Eine Bandscheibenprothese kann die Bandscheibe des Patienten in der Halswirbelsäule ersetzen. © Spinal Kinetics

Beim chronischen HWS-Syndrom auf der Basis degenerativer Veränderungen der Halswirbelsäule ist allerdings mit einer wiederkehrenden Symptomatik zu rechnen. Auch ist eine vollständige Beschwerdefreiheit oft nicht mehr zu erreichen. Hier gilt es für den Wirbelsäulenexperten, genau abzuwägen, wann er ein chronisches HWS-Syndrom mit einem Verfahren der interventionellen Schmerztherapie, einer stabilisierenden Operation (Versteifung) oder dem Einsatz einer Bandscheibenprothese behandelt.

Übungen gegen Schmerzen bei HWS-Syndrom

Übung gegen Nackenschmerzen Spezielle Übungen können die Muskulatur der Halswirbelsäule stärken und Nackenschmerzen vorbeugen. © Gelenk-Klinik

Damit Schmerzen im HWS-Bereich gar nicht erst entstehen, können Sie regelmäßig Übungen durchführen, mit denen die Muskulatur von Hals und Schultergürtel gelockert und gekräftigt wird.

Folgende Nackenübungen eignen sich bei akuten und chronischen Nackenschmerzen. Im Vorfeld sollten Sie unbedingt mit einem Arzt Rücksprache halten, ob bei Ihnen bestimmte Einschränkungen bestehen. Um langanhaltende Effekte zu erzielen, ist es sinnvoll, wenn Sie die Übungen 2- bis 4-mal pro Woche absolvieren.

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