
Häufig werden Nackenschmerzen, die in Zusammenhang mit Infektionen stehen, von Fieber begleitet. Eine erhöhte Körpertemperatur deutet auf ein Infektionsgeschehen hin und stellt – ähnlich wie angeschwollene Lymphknoten am Hals oder in der Achsel – einen Abwehrmechanismus des Körpers gegen eingedrungene Keime dar.
Eine wichtige Grundlage für die Behandlung aller Infektionen stellt die ausführliche Diagnostik durch den Facharzt dar:
- bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT und CT zur Darstellung von Entzündungsherden,
- labortechnische Bestimmung der Entzündungsparameter wie Leukozytenzahl, CRP und Blutsenkungsgeschwindigkeit,
- Untersuchung von Blutkulturen oder Liquorpunktat auf Keime.
Mögliche Ursachen
- Erkältung (grippaler Infekt)
- Infektion von Bandscheiben und Wirbelkörpern (Spondylodiszitis)
- Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Frühsommer-Meningoenzephalitis
Nackenschmerzen bei Erkältung (grippaler Infekt)

Bei einer Erkältung arbeitet der Körper auf Hochtouren, um den Infekt zu bekämpfen. Eine Erkältung ist eine akute Infektion der oberen Atemwege durch virale Erreger wie zum Beispiel Rhinoviren oder Adenoviren.
Säuglinge erkranken etwa 8-mal häufiger als Erwachsene an einem grippalen Infekt. Dieser zählt damit zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen. Die Erkältung wird über Tröpfcheninfektion, engen Kontakt oder indirekt über Gegenstände (Schmierinfektion) weitergegeben. Ein grippaler Infekt muss diagnostisch von der "echten Grippe" (Influenza) abgegrenzt werden, die häufig einen schwereren Verlauf hat und für immunschwache Personen gefährlich ist.
Symptome:
- leichtes Fieber
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Nackenschmerzen und erhöhter Muskeltonus
- schmerzhaft geschwollene Lymphknoten
- gerötete, gereizte Nasenschleimhaut (Rhinitis)
- Husten
Was tun bei Nackenschmerzen mit Erkältung?
- Bettruhe, Schonung
- Trinkmenge erhöhen
- Nasenspülungen, Inhalieren
- Vorbeugen mit hygienischen Maßnahmen wie regelmäßigem Händewaschen
- zurückhaltend mit dem Einsatz von Medikamenten umgehen wegen der Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen
Nackenschmerzen bei Spondylodiszitis
Eine Entzündung von Bandscheiben und der benachbarten Wirbelknochen (Spondylodiszitis) wird in den meisten Fällen von hautbewohnenden Bakterien oder Staphylokokkus aureus verursacht. Insbesondere nach Operationen an der Wirbelsäule oder der Implantation von Schrauben, Platten oder Prothesen besteht die Möglichkeit, dass Erreger über die Blutbahn zur Wirbelsäule gelangen. Hier siedeln sie sich in den Bandscheiben an und bilden einen Entzündungsherd, der mithilfe der Magnetresonanztomographie oder Computertomographie festgestellt werden kann.
Verschiedene Erkrankungen der Wirbelsäule verursachen ähnliche Beschwerden bei den Betroffenen wie die Spondylodiszitis. Daher muss sie vom Orthopäden von folgenden Krankheiten abgegrenzt werden (Differentialdiagnose):
- Morbus Scheuermann
- Morbus Bechterew
- Wirbelkörperbruch durch Osteoporose
- Osteochondrosis intervertebralis
- Rheumatisch bedingte Arthritiden wie rheumatoide Arthritis
- Infektiöse Arthritis, postinfektiöse Arthritis, Arthritis bei Stoffwechselerkrankungen
Einige der aufgeführten Erkrankungen führen ohne die Mitwirkung von Keimen (aseptisch) zu einer Entzündung im Bereich der Wirbelsäule und haben einen degenerativen oder rheumatischen Ursprung.
Symptome:
- belastungsabhängige Rückenschmerzen und Nackenschmerzen
- Druckschmerz im betroffenen Segment der Wirbelsäule
- Mattigkeit, Krankheitsgefühl
- eventuell ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine, abhängig von der Lage der befallenen Bandscheibe bzw. Wirbelkörper
- eventuell Lähmungen, Taubheit, Gefühlsstörungen (Parästhesien)
Was tun bei Spondylodiszitis?
- gezielte Antibiotikabehandlung
- eventuell: operative Entfernung von keimbelasteten Implantaten, Ersatz von geschädigten Bandscheiben (Bandscheibenprothese)
Nackenschmerzen mit Meningitis oder FSME
Von einer Meningitis spricht man bei Entzündung der Hirn- oder Rückenmarkshäute. Meist sind für die Hirnhautentzündung Viren, Bakterien oder Einzeller verantwortlich. Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist es das FSME-Virus, das durch den Biss einer befallenen Zecke auf den Menschen übertragen wird.
Bis zur genauen Abklärung der Ursachen stellt der Verdacht auf Meningitis immer einen medizinischen Notfall dar.
Symptome:
- typische Nackensteifigkeit (Meningismus): Betroffene können den Kopf nicht in Richtung Brust beugen
- starke Kopfschmerzen
- Grippesymptome mit Fieber, Übelkeit
- Bewusstseinstrübung
- Licht- und Geräuschempfindlichkeit
Was tun bei Nackenschmerzen mit Meningitis oder FSME?
- Vorbeugen mit Meningokokken- bzw. FSME-Schutzimpfung
- Vermeiden eines Zeckenbisses mit bedeckender Kleidung
- frühzeitige Behandlung mit Antibiotika oder antiviralen Medikamenten