Schematische Darstellung eines gesunden und eines durch Arthrose veränderten Kniegelenks. Zu sehen degenerative Veränderungen bei Arthrose am Beispiel des Kniegelenks. Die schützende Knorpelschicht baut sich zwischen den Gelenkflächen von Oberschenkel und Unterschenkel ab und der Gelenkspalt verschmälert sich. Die Knochen berühren sich und reiben bei Bewegung direkt aufeinander. Hierdurch entstehen die starken Gelenkschmerzen bei Arthrose. Es können an den Gelenkflächen knöcherne Anbauten (Osteophyten) entstehen, die zu Entzündungsreaktionen innerhalb der Gelenkkapsel führen. In der Gelenkflüssigkeit (Synovia) findet sich Abriebmaterial von Knorpel und Knochen. Als Folge entzündet sich das Gelenk. Es rötet sich, schwillt an und schmerzt. © Gelenk-Klinik

Leiden Sie unter schmerzenden Gelenken und eingeschränkter Beweglichkeit infolge von Arthrose? Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der im Laufe der Zeit die stoßdämpfende Knorpelschicht zwischen den Gelenkflächen abgebaut wird. Im fortgeschrittenen Stadium dieser Erkrankung besteht die Gefahr der Gelenksversteifung.

In Deutschland leiden mehr als 5 Millionen Menschen an Arthrose. Damit ist die Arthrose die häufigste Gelenkerkrankung. Rund 3 Millionen Menschen in Deutschland haben aufgrund von degenerativem Gelenkverschleiß bereits ein künstliches Gelenk erhalten. Am häufigsten ist das Kniegelenk von Arthrose betroffen, dicht gefolgt vom Hüftgelenk. Laut Statistischem Bundesamt gehört der endoprothetische Gelenkersatz mit über 230.000 eingesetzten Hüft- und 190.000 Knieprothesen im Jahr 2017 zu den häufigsten Operationen in Deutschland.

Die Ursachen für Arthrose sind vielfältig. Sie reichen von Fehlstellungen der Gelenke, Überlastungen durch Beruf oder Sport bis hin zu Übergewicht, Bewegungsmangel und den Spätfolgen nach traumatischen Verletzungen.

Bei der Behandlung der Arthrose ist eine exakte Diagnosestellung durch einen orthopädischen Spezialisten gefragt. Für die Orthopäden der Gelenk-Klinik Freiburg besitzen die vielfältigen Therapieoptionen zum Erhalt der geschädigten Gelenke oberste Priorität. Sie leiten so früh wie möglich eine geeignete Behandlung ein und können auf diese Weise die arthrotischen Beschwerden lindern oder sogar beseitigen.

Inhalt: Was ist Arthrose?

Was passiert bei Arthrose in einem Gelenk?

Synonyme zu Arthrose

  • Gelenkverschleiß
  • degenerative Gelenkerkrankung
  • Arthrosis deformans (“verunstaltetes Gelenk”)
  • Osteoarthrose
  • engl.: osteoarthrosis, osteoarthritis

Ursache einer Arthrose ist stets eine mechanische Überlastung des Gelenkknorpels. Die abbauenden Prozesse und Einflüsse überwiegen die Fähigkeit des Knorpels zur Regeneration. Die Ursachen können beispielsweise in der beruflichen oder sportlichen Lebensgestaltung liegen. Aber auch Fehlstellungen und geschädigte Bänder und Weichteilstrukturen können diese übermäßige Beanspruchung des Knorpels verursachen.

Da die Knorpelschicht keinerlei sensible Nervenendigungen als Schmerzfühler enthält, nehmen Betroffene Schäden am Knorpel erst wahr, wenn die Defekte bereits bis zum unter dem Knorpel liegenden Knochen reichen. Die außen liegende Knochenhaut (Periost) ist sehr druckempfindlich und reagiert auf Gelenkbewegungen mit starken Schmerzen.

Die Funktion der Gelenkknorpel verschlechtert sich zusätzlich altersbedingt durch verschiedene Abbauprozesse. Ist der Gelenkverschleiß überdurchschnittlich weit fortgeschritten, liegt eine behandlungsbedürftige Arthrose vor.

Arthrose ist eine Krankheit, bei der das natürliche Gleichgewicht zwischen knorpelabbauenden und knorpelregenerierenden Prozessen im Körper gestört ist. Bei Arthrose wird die gleitfähige Knorpelschicht, welche die Gelenkflächen schützend und stoßdämpfend umgibt, immer dünner und rissiger. Das Gewebe des Gelenkknorpels verliert seine Fähigkeit, Wasser einzulagern. Die Wassereinlagerung sorgt für die Elastizität und Robustheit des Knorpelgewebes. Die Gelenkfläche ist dadurch nicht mehr glatt, sondern wird rau und rissig.

Durch die bei Arthrose erhöhte Reibung im Gelenk löst sich Knorpelmaterial aus den Gelenkflächen. Nach dem kompletten Knorpelverlust kommen sogar Knochensplitter hinzu.

Arthrose im Früh- und Spätstadium Darstellung eines gesunden Gelenks, verglichen mit dem Frühstadium und Spätstadium einer Arthroseerkrankung. Die Gelenkhöhle ist innen mit der Synovialmembran ausgekleidet, die eine zähe Flüssigkeit (Synovia) produziert. Diese Gelenkschmiere sorgt für eine reibungslose Beweglichkeit zwischen den Gelenkknochen. Eine Gelenkkapsel und stabilisierende Bänder umgeben das Gelenk. © Gelenk-Klinik

Dieser Knorpelabrieb kann zur aktivierten Arthrose – also einer mit Entzündungen kombinierten Arthrose – führen. Das Gelenk schwillt an, erwärmt sich und wird infolge der entzündlich aktivierten Arthrose empfindlich und schmerzt. Die für eine aktivierte Arthrose charakteristische Entzündungsreaktion beschleunigt durch entzündungsfördernde Botenstoffe den weiteren Knorpelabbau.

Welche Gewebe schädigt Arthrose?

Arthrose ist eine Erkrankung, die nicht auf den Gelenkknorpel beschränkt bleibt. Bei fortgeschrittener Arthrose schädigt der Gelenkverschleiß auch die umliegenden Gewebe des Gelenks:

  • Knochen,
  • Bänder und
  • Gelenkkapsel.

Durch den Knorpelabbau verliert das Gelenk seine natürliche Form (Arthrosis deformans). Es können Fehlstellungen entstehen und bereits vorhandene Fehlstellungen werden durch Arthrose verstärkt.

Die sich entwickelnden Entzündungen und die veränderte mechanische Belastung führen im weiteren Arthroseverlauf zur Reizung des benachbarten Knochens. Knochenneubildungen (Osteophyten) entstehen am Rand der Gelenkflächen.

Der Knochen unter der am stärksten belasteten Knorpelschicht verdickt sich häufig. Mediziner sprechen von einer subchondralen Sklerose oder Sklerosierung. An stark belasteten Arealen kann es zur Auflösung von Knochengewebe kommen; es bilden sich Knochenzysten oder Geröllzysten. Diese arthrosebedingten Änderungen der Knochenstruktur sind im Röntgenbild sehr gut sichtbar.

Entzündungsvorgänge schädigen zudem die Bänder und Sehnen, die das Gelenk stabilisieren und führen. Die Patienten leiden unter Schmerzen und schonen die betroffenen Gelenke. Langfristig bildet sich die umliegende Muskulatur zurück. Das Gelenk wird nicht mehr effizient durch straffe Bänder und starke Muskulatur geführt. Die Fehlbelastung verstärkt den Knorpelabrieb und der Arthroseprozess schreitet fort – ein Teufelskreis beginnt.

Langfristig kann Arthrose zu einer vollständigen, schmerzhaften Versteifung des Gelenks führen. Durch Ausweichbewegungen und Schonhaltung schädigt diese Versteifung indirekt die benachbarten Gelenke oder die Gelenke auf der Gegenseite des Körpers. Man spricht in diesen Fällen von einer Begleitarthrose.

Welche Gelenke sind von Arthrose betroffen?

Arthrose kann in allen Gelenken des Körpers in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Die Symptome des Patienten und seine optimale Behandlung hängen stark vom erkrankten Gelenk und dem Schweregrad der Erkrankung ab.

Untersuchungen des Robert Koch-Instituts zwischen 2008 und 2011 ergaben, dass bei Personen mit Arthrose am häufigsten das Kniegelenk betroffen war: Mehr als die Hälfte berichteten von einer Kniearthrose und etwa ein Viertel von einer Hüftarthrose. Fingerarthrose bestand bei einem Drittel der Frauen und einem Siebtel der Männer. Jeder zweite Patient litt unter Arthrose in mehr als einem Gelenk, einer sogenannten Polyarthrose.

Arthrose oder Arthritis - was ist der Unterschied?

Für Arthrosen ist der kontinuierliche Knorpelabbau im Gelenkspalt charakteristisch. Dieser Knorpelabbau wird beschleunigt durch Knorpelverletzungen in den Gelenkflächen, Fehlstellungen oder Fehlbelastungen der Gelenke. Betroffene leiden typischerweise unter Anlauf- und Belastungsschmerzen.

Arthritis ist ebenfalls mit Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit der Gelenke verbunden. Bei Arthritis liegt die Ursache jedoch in entzündlichen Prozessen in den Gelenken. Die Beschwerden bei Arthritis treten in Ruhe oder nachts auf und sind die Folge von Infektionen, Autoimmunerkrankungen (Rheuma) oder Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Gicht.

Vergleich von Arthrose und Arthritis im Gelenk. Schematischer Vergleich von Arthrose und Arthritis im Gelenk. Bei Arthrose liegt ein Knorpelschaden und im Spätstadium auch krankhafte Veränderungen am Knochen vor. Bei einer Arthritis entstehen die Schmerzen als Folge einer Entzündung im Gelenk. © Gelenk-Klinik

Verbreitung der Arthrose in Deutschland

Arthrose ist in Deutschland und auch weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. Eine Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2017 zeigt, dass etwa jede 5. Frau und jeder 7. Mann über 18 Jahren unter Arthrose leiden. Im jüngeren Erwachsenenalter (unter 30 Jahren) ist Arthrose sehr selten. Dieser Anteil steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an: Über 65 Jahren sind knapp die Hälfte der Frauen und fast ein Drittel der Männer von Arthrose betroffen.

Forscher gehen aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung von einer weiter steigenden Prävalenz der Arthrose in der Gesellschaft aus. Dies bedeutet ‒ neben den körperlichen und seelischen Belastungen für die Patienten ‒ einen hohen wirtschaftlichen Kostenaufwand.

Häufige Patientenfragen zu Arthrose an Professor Sven Ostermeier von der Gelenk-Klinik

Was sind die ersten Anzeichen einer Arthrose?

Arthrose ist ein schleichender Prozess: Zu Beginn spüren Betroffene nur nach Belastungen wie einer anstrengenden Wanderung oder dem Heben schwerer Lasten Schmerzen in den Gelenken. Nach kurzer Ruhezeit vergehen diese Schmerzen wieder.

Mit der Zeit entwickeln sich Schmerzen bereits im normalen Alltag. Hinzu kommen bei vielen knirschende und knackende Geräusche im Gelenk und eine ausgeprägte Morgensteifigkeit. Patienten mit Kniearthrose berichten zum Beispiel, dass ihre ersten Schritte morgens unsicher und schmerzhaft sind und sie sich erst “einlaufen” müssen. Bei fortgeschrittener Arthrose leiden die Betroffenen auch in Ruhephasen oder nachts unter Gelenkschmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und Gelenkschwellungen.

Wer behandelt Arthrose?

Die ersten Untersuchungen wird wahrscheinlich der Hausarzt oder Internist veranlassen. Um Arthrose klar von anderen Gelenkerkrankungen abzugrenzen, wird Ihr Arzt Sie an einen orthopädischen Facharzt überweisen. Dem Orthopäden stehen zusätzliche diagnostische Methoden zur Verfügung. Da es sich bei Arthrose um eine langwierige Erkrankung handelt, sollten Sie sich bei der Arztwahl Zeit lassen, um einen Spezialisten zu finden, dem Sie uneingeschränkt vertrauen.

Wie stellt der Arzt Arthrose fest?

Das Gespräch mit dem Patienten ist für den Arzt enorm wichtig, um zu erfahren, wo genau und wie stark die Beschwerden im Gelenk sind und wann sie auftreten. Hieraus ergibt sich oft schon der erste Verdacht auf Arthrose. Der Arzt schließt eine eingehende körperliche Untersuchung mit verschiedenen Tests an und veranlasst eine Röntgenaufnahme des schmerzenden Gelenks. Im Röntgen erkennt der Spezialist zum Beispiel einen verengten Gelenkspalt, knöcherne Sporne, die sich an Gelenkflächen gebildet haben oder Kalkeinlagerungen im Knochen.

Ist Arthrose heilbar?

Bis heute ist Arthrose nicht heilbar. In den meisten Fällen zielt unsere ärztliche Therapie darauf ab, den Knorpelverschleiß zu verlangsamen oder ganz zu stoppen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und abhängig vom betroffenen Gelenk. Bei kleinen, umgrenzten Bereichen, in denen der Knorpel degeneriert ist, ziehen wir in der Gelenk-Klinik eine Knorpelzelltransplantation im geschädigten Bereich in Betracht.

Gibt es Blutwerte, die sich bei Arthrose verändern?

Es gibt keinen Bluttest, der bei Arthrose positiv ausfällt. Aber eine Blutuntersuchung im Labor ist wichtig, damit der behandelnde Arzt andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen, ausschließen kann. Dazu gehören zum Beispiel Gicht, Rheuma oder eine bakterielle Infektion im Gelenk. Die Differentialdiagnostik ist umfangreich und wir empfehlen den Patienten die Abklärung durch einen Spezialisten.

Welche Lebensmittel sollte man mit Arthrose meiden?

Damit die durch Arthrose geschädigten Gelenke nicht zusätzlich durch Übergewicht belastet werden, raten wir unseren Patienten, ihre Ernährung umzustellen. Mit viel frischem Gemüse und Obst, hochwertigen, pflanzlichen Ölen, Meeresfisch und wenig Fleisch erreicht man zwei positive Effekte auf einmal: Man ernährt sich bewusst, gesund und mit weniger Kalorien, sodass langfristig Normalgewicht erreicht und gehalten wird und man führt dem Körper weniger Nahrungsmittel zu, die entzündliche, degenerative Abläufe befeuern. Beispielsweise enthalten Fleisch und Wurst die entzündungsfördernde Arachidonsäure.

Warum schmerzt Arthrose?

Zu Beginn einer Arthrose spüren die Betroffenen keine oder kaum Schmerzen. Der Gelenkverschleiß ist zunächst auf die Knorpelschicht im Gelenk beschränkt und Knorpel besitzt keine Schmerzfühler. Erst, wenn die Arthrose den unter der Knorpelschicht liegenden Knochen erreicht, haben die Patienten unter Belastung, bei einfacher Bewegung und später sogar in Ruhe Schmerzen. Grund ist das Aneinanderreiben von Knochen im Gelenk, die sich ohne den schützenden Gelenkknorpel direkt berühren und starke Schmerzsignale aussenden. Zusätzlich lagern sich im Gelenkspalt kleine Knorpel- und Knochenteile ab. Diese führen zu Gelenkentzündungen, was die Schmerzen verstärkt.

Wie kann ich Arthrose aufhalten?

Arthrose ist zwar bis heute nicht heilbar, kann aber zumindest in ihrem Fortschreiten verlangsamt werden. Wir raten Betroffenen zu regelmäßiger sportlicher Betätigung, wobei es hier nicht um Leistungssport, sondern moderaten Ausdauersport geht. Aquajoggen, Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen eignen sich besonders gut. Gelenkbelastende Tätigkeiten wie schweres Heben und langes Knien sollten Betroffene vermeiden. Je nach Stadium und Ort der Arthrose stehen dem Orthopäden weitere Möglichkeiten offen, mit denen Fehlstellungen oder Knorpelschäden behoben werden können. In einem ausführlichen Gespräch legt der behandelnde Arzt mit seinem Patienten einen passgenauen Behandlungsablauf fest, der Gegebenheiten und Wünsche berücksichtigt.

Welcher Sport ist gut bei Arthrose?

In vielen Fällen kann man schmerzende Gelenke durch Bewegung und einen guten Trainingszustand der umgebenden Muskulatur entlasten. Je zuverlässiger die Muskulatur die Gelenke zusammenhält und stützt, umso mehr wird der Knorpel entlastet.

Wir Orthopäden empfehlen Ausdauersportarten mit fließenden Bewegungen: Schwimmen, Wassergymnastik und Radfahren sind besonders geeignet für Arthrosepatienten, da sich der geschädigte Knorpel auf diese Weise natürlich regenerieren kann.

Welche Hausmittel helfen bei Arthrose?

Ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt wahrscheinlich kein Arthrosepatient mehr ohne eine medikamentöse Therapie aus. Die Dosierung und Wahl des Schmerzmittels muss immer der behandelnde Orthopäde vornehmen.

Begleitend unterstützen wir in der Gelenk-Klinik unsere Patienten dabei, mit alternativen Methoden die Schmerzen zu lindern oder auch eine geringere Dosis an Schmerzmittel zu benötigen. Zu diesen Alternativen gehören zum Beispiel kühlende Wickel mit Quark, Kohl, Heilerde oder Arnikaextrakten. Patienten berichten über eine deutliche Schmerzlinderung nach der Einnahme von Präparaten mit Inhaltsstoffen der Teufelskralle.

In der Gelenk-Klinik finden pflanzliche Zubereitungen aus Weidenrinde, Pappel und Brennnessel regelmäßig Anwendung. Fachärzte sollten die Einnahme von pflanzlichen Präparaten überwachen, da unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht selten sind.

Kann ich mit Arthrose arbeiten?

Es gibt keine allgemeingültige Auskunft zu dieser Frage. Abhängig davon, welchen Beruf der Patient ausübt und an welchem Gelenk und wie stark sich Arthrose manifestiert hat, muss jeder Betroffene selbst entscheiden: Kann ich mit Arthrose und meinen Beschwerden in diesem Beruf weiter arbeiten? Oder besteht die Notwendigkeit, auf einen anderen Beruf mit weniger Gelenkbelastung umzuschulen? Die Möglichkeiten sollte jeder Berufstätige mit Arthrose eingehend mit seinem orthopädischen Facharzt besprechen.

Woran merke ich, dass es Zeit für den Einsatz einer Prothese ist?

Einen deutlichen Hinweis für die Notwendigkeit der Prothesen-Operation erhält man vom eigenen Körper: Jemand, der täglich Schmerzmittel benötigt, sollte über eine Operation nachdenken, da die Arthrose seine Lebensqualität direkt einschränkt. Schmerzmittel ‒ vor allem in höheren Dosen ‒ stellen immer nur kurzfristige Lösungen dar. Eine dauerhafte Einnahme ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Viele Patienten werden durch die Arthroseschmerzen und die Einschränkung ihres Alltags psychisch sehr belastet.

Ganz klar zeigt sich zu diesem Zeitpunkt der konkrete Nutzen, den ein künstliches Gelenk für Patienten hat: schmerzfreie Beweglichkeit und ein Gewinn an Lebensqualität. Patienten wenden sich am besten an ihren Orthopäden und besprechen ausführlich mit ihm ihre Wünsche und Bedenken.

Hilft Wärme oder Kälte bei Arthrose?

Grundsätzlich tut Kälte bei entzündeten Gelenken und bei aktivierter Arthrose gut. Kälte verringert die Durchblutung und den Stoffwechsel im schmerzenden Gelenk. Hierdurch entstehen weniger Abfallstoffe und es werden weniger Zellen angelockt, die an den Entzündungsprozessen beteiligt sind. Patienten berichten, dass Wärmeanwendungen bei Muskelverspannungen im Gelenkbereich sehr wohltuend sind.

Hat Arthrose etwas mit Rheuma oder Gicht zu tun?

Auch wenn sich die Beschwerden ähneln, haben Rheuma, Gicht und Arthrose unterschiedliche Ursachen und müssen anders therapiert werden. Rheuma oder rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Abwehrstoffe gegen eigene Gewebestrukturen bildet. Das eigene Immunsystem bekämpft vor allem die Schleimhaut in den Gelenken.

Unter Gicht oder Hyperurikämie leiden Patienten, wenn sie zu hohe Blutkonzentrationen an Harnsäure haben. Diese Harnsäure lagert sich vorwiegend in den Gelenkzwischenräumen als Kristallnadeln ab und verursacht Gelenkschmerzen und Probleme bei der Beweglichkeit.

Bei Patienten mit Arthrose ist die Knorpelschicht in bestimmten Gelenken vorzeitig verschlissen. Im fortgeschrittenen Stadium kann bei einer schweren Arthrose eine Entzündung hinzukommen. Man nennt das eine aktivierte Arthrose.

Sind Alkohol und Zucker schlecht bei Arthrose?

Ähnlich wie Weißmehlprodukte und sehr fetthaltige Lebensmittel wie Pommes oder Chips sollten Arthrosepatienten zu viel Zucker meiden. Dabei sollte man auch auf die versteckten Zucker in Fertigprodukten achten. Genussgifte wie Alkohol und Nikotin bilden im Körper entzündungsfördernde Moleküle, die den Gelenkverschleiß fördern.

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