Untersuchung der Schulter bei Schulterschmerzen Bei Verdacht auf Arthrose muss der Orthopäde andere Erkrankungsursachen sicher ausschließen. Die körperliche Untersuchung ist ein Bestandteil der Diagnostik. © Gelenk-Klinik

Eine sorgfältige ärztliche Diagnose der Arthrose stellt für eine zielgenaue Therapie die entscheidende Basis dar. Die Abgrenzung arthrotischer Gelenkveränderungen von anderen Erkrankungen (Differentialdiagnose) ist sehr wichtig für die optimale Behandlung des Patienten und stellt hohe Anforderungen an den behandelnden Arzt. Die Beschwerden können beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen (Rheuma), bakteriellen Infektionen oder Stoffwechselstörungen (Gicht) sehr ähnlich denen einer Arthrose sein.

Inhalt: Diagnose der Arthrose

Wann zum Arzt mit Arthrose?

Arthrose ist keine Erkrankung, die sich von heute auf morgen entwickelt. Betroffene nehmen die ersten Zeichen für degenerative Veränderungen im Gelenk häufig nicht ernst. Die morgendliche Steifigkeit nach dem Aufstehen verschwindet schnell und die leichten Schmerzen nach der anstrengenden Wanderung sind bald vergessen. Dabei wäre es wichtig, die ersten Warnsignale sofort von einem Orthopäden abklären zu lassen und das Fortschreiten der Arthrose möglichst frühzeitig zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

Welcher Arzt hilft bei Arthrose?

Als erster Ansprechpartner für Patienten mit Gelenkschmerzen dient häufig der Hausarzt. Dieser veranlasst auch die grundlegenden Untersuchungen und überweist die Patienten in den meisten Fällen an Orthopäden, denen spezialisierte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten offenstehen.

Arthrose-Spezialisten der Gelenk-Klinik

Arthrose-Experten der Gelenk-Klinik:

Spezialisten für Hüftarthrose:
Dr. Martin Rinio, Dr. Thomas Schneider

Spezialisten für Kniearthrose:
Prof. Dr. Sven Ostermeier, PD Dr. Bastian Marquaß

Spezialisten für Fuß- und Sprunggelenksarthrose:
Dr. Thomas Schneider, Dr. Martin Rinio

Spezialisten für Wirbelsäulenarthrose:
PD Dr. David-Christopher Kubosch

Spezialisten für Schulterarthrose:
Prof. Dr. Sven Ostermeier, PD Dr. Bastian Marquaß

Spezialist für Daumen- und Fingergelenksarthrose:
PD Dr. Bastian Marquaß

Die Spezialisten der Gelenk-Klinik suchen zuerst nach einer gelenkerhaltenden Behandlungsstrategie. Sie untersuchen das betroffene Gelenk auf mechanische Auslöser von Arthrose und beziehen auch individuelle Ereignisse wie Unfälle und die Biomechanik des Gelenks mit in ihre Überlegungen ein.

Die ursachenbezogene Arthrosetherapie verfolgt das Ziel, das zugrunde liegende mechanische Problem im Gelenk zu identifizieren und zu beheben. Aus diesem Grund begleitet ein erfahrener Arthrose-Experte der Gelenk-Klinik den Patienten durch den kompletten Diagnostik- und Behandlungsprozess. Jeder Facharzt der Klinik ist ausgewiesener Spezialist für bestimmte Gelenke und deren Erkrankungen.

Das Patientengespräch gibt erste Hinweise auf Arthrose

    Diagnostik bei Arthrose

  • Arzt-Patientengespräch
  • körperliche Untersuchung
  • Laborwerte im Blut
  • Punktion des Gelenks
  • bildgebende Diagnostik: Ultraschall, MRT, Röntgen
  • spezielle orthopädische Bildgebung der Gelenk-Klinik

Die Befragung des Patienten zu seiner Krankheitsgeschichte und seinen Beschwerden (Anamnese) stellt den Beginn jeder Diagnostik dar. Die Betroffenen schildern dem untersuchenden Arzt, wann und bei welchen Bewegungen sie unter Schmerzen leiden und ob die Gelenke im beruflichen oder privaten Bereich Fehlbelastungen ausgesetzt sind. Hieraus ergeben sich erste Hinweise auf arthrotische Vorgänge.

Körperliche Untersuchung bei Verdacht auf Arthrose

Der Schürzengriff prüft die Beweglichkeit des Schultergelenks bei Verdacht auf Schulterarthrose. Der Schürzengriff zeigt eine typische Bewegungseinschränkung bei Schulterarthrose. Das Abspreizen des Armes nach hinten fällt Arthrose-Patienten zunehmend schwerer. © Gelenk-Klinik

Zunächst inspiziert der Arzt den Zustand des Gelenks auf mögliche Schwellungen und Deformationen. Überwärmung im Gelenkbereich ist ein wichtiges Zeichen für aktivierte Arthrose und deutet auf entzündliche Prozesse im Gelenk hin.

Zusätzliche klinische Tests sowie die Beurteilung der Beweglichkeit des Gelenks erlauben weitere Rückschlüsse auf eine mögliche Ursache der Gelenkschmerzen.

Zwei spezielle orthopädische Untersuchungsmethoden finden in der Gelenk-Klinik ihre Anwendung:

1. Mit der dynamischen Gang- und Bewegungsanalyse stellen die Orthopäden Störungen bei Gangbild und Bewegungsabläufen fest. Die Ganganalyse findet vor allem Anwendung bei Sprunggelenksarthrose, Fußarthrose, Kniearthrose und Hüftarthrose.

2. Die Messung des Spannungszustands der Muskulatur mittels Elektromyografie (EMG) führt insbesondere bei Arthrose der großen Gelenke zu interpretierbaren Ergebnissen, denn schmerzbedingte Schonhaltungen führen langfristig zur Rückbildung von Muskelgewebe (Atrophie). Die Orthopäden können den individuellen Verlauf der Arthrose und das Maß der Muskelrückbildung anhand der Messergebnisse bestimmen.

Klinische Untersuchungen bei Verdacht auf Arthrose

  • Messung der Vitalzeichen Puls, Temperatur, Blutdruck
  • Prüfen auf Entzündungszeichen, Schwellung, Ödeme, Knoten an Fingergelenken
  • Beweglichkeitsuntersuchung der Gelenke
  • Prüfung auf Ergüsse im Gelenk
  • Tastuntersuchung auf Druckschmerz
  • ggf. neurologische Tests auf Sensibilität und Reflexe der gelenknahen Muskulatur
  • ggf. Analyse von Gang- und Bewegungsstörungen
  • Prüfung auf Muskelatrophie bzw. verkürzte Muskelgruppen

Blutwerte können auf Entzündung hinweisen

Blutuntersuchung bei Arthrose Bei Verdacht auf Arthrose liefert die Blutuntersuchung wichtige Erkenntnisse. © angellodeco, Adobe

Zu den Basis-Untersuchungen bei Verdacht auf Arthrose gehört in jedem Fall eine labormedizinische Blutuntersuchung. Die Blutuntersuchung dient der Absicherung der Diagnose einer Arthrose gegenüber anderen Erklärungsmöglichkeiten für Gelenkschmerzen. Mediziner sprechen von Differenzialdiagnose. Dazu zählen zum Beispiel die Bestimmung von Entzündungswerte, der sogenannten Rheumafaktoren oder Anzeichen für eine bakterielle Gelenkinfektion.

Im Blut lässt sich kein positiver Arthrosenachweis finden: Alle Bluttests fallen bei Arthrose negativ aus. Wenn das Blutbild Auffälligkeiten zeigt, bedeutet dies nicht unbedingt, dass eine andere Ursache als Arthrose für Gelenkschmerzen vorliegt. Arthrose kann gleichzeitig mit einer Vielzahl von Begleiterkrankungen in Kombination auftreten. Andererseits hat eine entzündlich aktivierte Arthrose keine Auswirkungen auf das Blutbild und führt selten zu erhöhten Entzündungszeichen.

Die Auswertung der Laborwerte im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen bei der Arthrose-Diagnostik erfordert umfassenden klinische Erfahrung des behandelnden Orthopäden.

Punktion der Gelenkflüssigkeit

Die Gelenkflüssigkeit (Synovia) befindet sich in der Gelenkkapsel und dient als natürliches Schmiermittel. Außerdem ernährt die Gelenkflüssigkeit den Gelenkknorpel, der selbst keine Blutversorgung besitzt. Die Synovia wird von der Gelenkschleimhaut (Synovialis) gebildet, die das Innere der Gelenke auskleidet. Farbe, Zusammensetzung und Viskosität (Zähflüssigkeit) der Synovialflüssigkeit verändern sich bei entzündlichen Prozessen und speziellen Gelenkerkrankungen wie zum Beispiel der Gicht. Eine labortechnische Analyse der Synovia liefert dem Arzt wichtige Erkenntnisse über zugrundeliegende Ursachen der Gelenkbeschwerden.

Ultraschall, Röntgen, MRT: wichtige Instrumente des Orthopäden

Das Röntgenbild kann häufig die Diagnose absichern. Allerdings ist nicht jeder Knorpelverschleiß sofort erkennbar. Besonders in frühen Stadien der Arthrose müssen andere diagnostische Methoden die Röntgenuntersuchung ergänzen.

Die folgenden Arthrosezeichen stellen sich in Röntgenaufnahmen am auffälligsten dar:

  • Bei fortgeschrittener Arthrose ist der Gelenkspalt häufig asymmetrisch eingeengt.
  • Knochensporne (Osteophyten) haben sich an den Rändern der Gelenkflächen ausgebildet.
  • Unterhalb des Gelenkspalts sind Bereiche mit Knochenverdickungen entstanden (subchondrale Sklerosierung).

Das Röntgenbild ist der deutlichste Nachweis einer fortgeschrittenen Arthrose. Dabei stellt sich die Gelenkarthrose in den unteren Extremitäten am besten im Stehen dar.

Die Ultraschalldiagnostik bildet mithilfe von Schallwellen vor allem Weichteilstrukturen am Gelenk sehr detailliert ab. Flüssigkeitsgefüllte Hohlräume wie Zysten, Schleimbeutel und Ödeme sind für den Arzt im Ultraschall sichtbar.

Bei computertomographischen Aufnahmen (CT) handelt es sich um spezialisierte Röntgenuntersuchungen. Mit CT-Bildern kann der Arzt insbesondere knöcherne Strukturen analysieren. Ein CT-Scan ermöglicht unter anderem die Darstellung von Bandscheibenvorfällen, Arthrose der Facettengelenke und Spinalstenosen.

Bei der Magnetresonanztomographie (MRT) werden die Bilder oder Scans strahlenfrei mithilfe starker Magnetfelder erzeugt. Ähnlich wie der Ultraschall kann ein MRT-Scan Weichteilstrukturen wie Sehnen, Menisken, Schleimbeutel und Wassereinlagerungen hervorragend abbilden.

Spezielle orthopädische Bildgebung in der Gelenk-Klinik

Zusätzlich bietet die Gelenk-Klinik ihren Patienten zwei weitere bildgebende Verfahren an: die Knochendichtemessung und das SPECT-CT.

DXA-Gerät zur Messung der Knochendichte. Eine Knochendichtemessung mithilfe der DXA-Methode liefert Hinweise auf eine Neigung zu Osteoporose.

Zur Messung der Knochendichte setzen die Orthopäden das DXA-Gerät (Dual X-Ray Absorptiometry) ein. Die Analyse dauert nur wenige Minuten, ist strahlungsarm und völlig schmerzfrei. Der Befund der Knochendichtemessung liefert dem Orthopäden genaue Aussagen über den Grad der Demineralisierung der Knochen und gibt frühzeitig Hinweise auf eine beginnende Osteoporose.

Eine genaue Darstellung der Stoffwechselvorgänge ermöglicht eine Untersuchung mit der SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography). Mithilfe von markierten Substanzen stellt der Arzt fest, ob sich Durchblutung oder Stoffwechselaktivität beispielsweise im Knochen verändert haben. Auch Entzündungsprozesse im Skelett stellen sich in der SPECT deutlich dar.

Im folgenden Video erklärt Dr. Thomas Schneider den Ablauf einer Untersuchung mit dem SPECT:

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Zustimmen

Differentialdiagnose: Welche anderen Krankheiten verursachen Gelenkschmerzen?

Wie grenzen Blutwerte Arthrose von anderen Erkrankungen ab?

  • Erniedrigte Werte für rote Blutkörperchen (Erythrozyten) weisen auf chronische Entzündungsprozesse hin, zum Beispiel rheumatoide Arthritis.
  • Erhöhte Werte für Lymphozyten, eine Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), können Zeichen für eine Autoimmunerkrankung oder chronische Entzündung sein.
  • Positiver Nachweis der Entzündungsparameter: Erhöhte Werte für CRP (C-reaktives Protein), die Blutsenkung und die Leukozytenzahl deuten auf entzündliche Prozesse im Körper.
  • Niedrige Werte des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) können als Ursache von Gelenkschmerzen eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aufdecken.
  • Erhöhte Werte der alkalischen Phosphatase (AP) können auf Knochenentzündungen oder Tumore hinweisen.
  • Hohe Harnsäurewerte kommen typischerweise bei Gicht vor.
  • Erhöhte Werte für das Muskelprotein Kreatinkinase deuten auf Muskelentzündungen hin.
  • Nachweis des sogenannten Rheumafaktors: Dieser spezielle Antikörper ist bei über 70 % aller Patienten mit rheumatischen Erkrankungen im Blut nachweisbar.