Frau mit Nackenschmerzen nachts Treten Nackenschmerzen vorrangig nachts oder nach dem Schlafen auf, können Matratze oder Kopfkissen schuld sein. © Antonioguillem, Adobe

Wann die Nackenschmerzen auftreten, ist wichtig für die richtige Diagnose. Der Arzt wird Sie zum Beispiel fragen, ob es eine Tageszeit gibt, in der die Schmerzen verstärkt auftreten oder ob Sie sich an ein auslösendes Ereignis erinnern können.

Wann können Nackenschmerzen auftreten?

Schleudertrauma nach Sturz oder Autounfall

Grafik Schleudertrauma Bei einem Schleudertrauma kommt es nach einer unvorhergesehenen Beschleunigung zu einem ruckartigen Abbremsen des Kopfes gegenüber dem Körper. © hiro, Adobe

Nach einem Auffahrunfall, einem Sturz vom Pferd oder aus großer Höhe kann es durch die plötzliche Krafteinwirkung auf die Halswirbelsäule zu einem Schleudertrauma kommen. Die Nackenmuskulatur ist bei der unerwarteten Bewegung nicht angespannt und wird überstreckt. Als Folge können Muskeln, Bänder und Sehnen im Halsbereich gezerrt oder geschädigt werden. Man spricht beim Schleudertrauma auch von HWS-Distorsion.

Beim Schleudertrauma verspannt sich die Nackenmuskulatur schmerzhaft und verhärtet sich, teilweise mit ausstrahlenden Nackenschmerzen in Schultern oder Arme. Betroffene leiden unter bewegungsabhängigen Nacken- und Kopfschmerzen und einem Gefühl der Instabilität des Kopfes. Manche Patienten berichten auch von Schluckbeschwerden, Schwindel, Übelkeit oder Ohrensausen.

Nackenschmerzen nach dem Schlafen

rücken- und nackenfreundliche Schlafpositionen Optimalerweise bildet der Rücken im Liegen eine gerade Linie von der Halswirbelsäule bis zur Lendenwirbelsäule. Das Kopfkissen verhindert ein Abknicken des Kopfes. © Lilanakani, Adobe

Beim Schlafen bewegen wir uns weniger als tagsüber, sodass sich Muskeln, Sehnen und Bänder über eine längere Zeit in der gleichen Position befinden. Das führt bei vielen Menschen zu Nackenschmerzen nach dem Schlafen.

Die Wahl des richtigen Kopfkissens und einer Matratze, die die Wirbelsäule unterstützt, nimmt neben der Schlafposition Einfluss auf unsere Rücken- und Nackenmuskulatur.

Vor allem bei Bauchschläfern besteht die Gefahr, dass Bauchschläfer aufgrund der ungünstigen Überstreckung des Kopfes mit Nackenschmerzen aufwachen. Kalte Temperaturen im Schlafzimmer oder ein offenes Fenster begünstigen ebenfalls muskuläre Verspannungen im Nacken aufgrund von kalter Zugluft.

Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) kann ebenfalls Nackenschmerzen am Morgen auslösen. Ober- und Unterkiefer werden mit hohem Druck zusammengepresst und die Muskeln von Kiefer und Nacken sind verspannt. Die Auslöser für nächtliches Zähneknirschen sind häufig psychischer Natur.

Nackenschmerzen nachts

Eine häufige Ursache für nächtliche Nackenschmerzen ist ein fortgeschrittener Verschleiß der Facettengelenke (Facettensyndrom oder Spondylarthrose), eine sogenannte entzündlich aktivierte Arthrose. Über die Facettengelenke sind die einzelnen Wirbel in der Längsachse miteinander verbunden.

Nächtliche Nackenschmerzen sind ebenfalls häufige Begleitsymptome von Rheuma oder rheumatoider Arthritis, einem schmerzhaftem Gelenkrheuma. Grund der nächtlichen Schmerzen sind chronische Entzündungsprozesse in den Gelenken, die zu einem Gelenkerguss mit den typischen Entzündungszeichen Schwellung, Rötung und Überwärmung begleitet werden. Diese Ruheschmerzen verhindern die körperliche Erholung in der Nacht und schränken die Lebensqualität der Betroffenen gravierend ein.

Nackenschmerzen nach OP

Nicht selten treten Nackenschmerzen nach einer Operation auf. Bei einem operativen Eingriff mit Narkose ist ein Patient nicht in der Lage, sich zu bewegen und regelmäßig kleine Lageveränderungen vorzunehmen. Über einen längeren Zeitraum liegt der Patient in gleicher Position auf dem Operationstisch. Dabei verkürzen sich einige Muskeln, während andere überstreckt werden. Dies kann zu vorübergehenden Rücken- oder Nackenschmerzen führen.

Auch operative Eingriffe an den Zähnen oder in der Mundhöhle belasten die Muskeln im Gesichts- und Nackenbereich. Hinzu kommt die psychische Anspannung der Patienten.

Nackenschmerzen nach dem Sport

Läufer im Stadion Obwohl Bewegung und Laufen gut für den Körper sind, kann falsches Joggen zu Nackenschmerzen führen. © mel-nik, iStock

Über Nackenschmerzen nach dem Sport berichten viele unserer Patienten in der orthopädischen Praxis. Einige Sportarten bergen die Gefahr, dass es durch eine unnatürliche, verkrampfte Körperhaltung oder Überlastung im Schulterbereich zu Nackenschmerzen kommt. Dazu zählen beispielsweise Radfahren mit der dauerhaften Überstreckung des Kopfes und übermäßig betriebener Kraftsport mit der Gefahr der Fehl- oder Überbelastung.

Auch nach dem Joggen können Nackenschmerzen auftreten. Besonders Anfänger trainieren unbewusst mit einem angespannten Schultergürtel und hochgezogenen Schultern, was mittelfristig zu Verspannungen im Nackenbereich führt.

Um Nackenschmerzen nach sportlicher Aktivität zu vermeiden helfen zum einen ein professionelles Techniktraining und zum anderen Lockerungs- und Dehnübungen vor und nach dem Training.

Nackenschmerzen nach Computerarbeit

Langes Sitzen und Computerarbeit belasten die Nackenmuskulatur, wenn Sie nicht durch ausreichend Bewegungspausen vorgebeugen. Leider ändern die meisten Menschen nur selten ihre Sitzposition. Ein nach vorne gebeugter Oberkörper und hängende Schultern führen auf Dauer zu einer verkürzten, schwachen Nackenmuskulatur, was Verspannungen der unbewegten Muskeln nach sich zieht. Die entstehenden Nackenschmerzen haben wiederum eine Schonhaltung zur Folge, wodurch sich die Beschwerden noch verstärken.

Eine ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes und kleine Verhaltensänderungen können helfen:

  • Verändern Sie so oft wie möglich Ihre Sitzposition, stehen Sie regelmäßig aufund laufen Sie ein paar Schritte.
  • Ein orthopädisches Sitzkissen kippt Ihr Becken nach vorne, streckt die Lendenwirbelsäule und entlastet die Oberschenkelmuskulatur.
  • Gewöhnen Sie sich an, Tätigkeiten wie zum Beispiel Telefonieren im Stehen durchzuführen.
  • Gönnen Sie Ihrem Nacken regelmäßige Pausen, in denen Sie einige Übungen zur Lockerung der Nackenmuskulatur machen.
  • Achten Sie auf eine ergonomische Arbeitsumgebung: eine vertikale Computermaus und eine optimal eingestellte Schreibtischhöhe vermeiden Verspannungen im Schultergürtel und im Nacken.

Nackenschmerzen beim Kopfdrehen

Anatomie der Halsmuskeln Der Trapezmuskel ist ein kräftiger Muskel an der oberen Wirbelsäule und zieht lateral bis zum Schulterblatt. Der Trapezmuskel ist ebenso wie die Treppenmuskeln verantwortlich für die Drehung und Neigung des Kopfes. © Gelenk-Klinik

Nackenschmerzen beim Drehen des Kopfes sind häufig das Resultat von verspannter und verkürzter Muskulatur. Besonders der Trapezmuskel (Musculus trapezius), der die obere Wirbelsäule mit dem Hinterhauptbein verbindet, ist oftmals überlastet. Fehlhaltungen oder langes Arbeiten vor dem Monitor sind häufige Ursachen für Schmerzen beim Kopfdrehen. Auch Blockaden der Wirbelgelenke können für Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen beim Drehen des Kopfes verantwortlich sein.

Spezielle physiotherapeutische Übungen helfen Ihnen, Blockaden und Verspannungen im Nacken selbst zu lösen. Führen Sie die Übungen zu Anfang mit kleinem Bewegungsradius durch und beenden Sie sie sofort, wenn Schmerzen auftreten. In diesem Fall suchen Sie baldmöglichst einen Arzt auf.

Nackenschmerzen beim Atmen

Wer unter Nackenschmerzen beim Atmen leidet, denkt meist zuerst an ein Problem der Lunge. Aber auch Verspannungen bestimmter Muskelgruppen können ursächlich sein. Damit die einströmende Luft in der Lunge genug Platz hat, sorgt die Rumpfmuskulatur für eine Ausdehnung des Bauchraumes. Neben dem Zwerchfell zählen zahlreiche Muskeln im Bauch-, Rücken-, Schulter- und Nackenbereich zur Atemhilfsmuskulatur.

Schmerzen beim Atmen in Verbindung mit Nackenschmerzen entstehen vor allem durch eine Verspannung der im Nacken lokalisierten Treppenmuskeln. Betroffene nehmen häufig eine Schonhaltung ein, was an hochgezogenen Schultern beim Atmen zu erkennen ist.

Patienten, die an Morbus Scheuermann erkrankt sind, leiden in fortgeschrittenem Stadium ebenfalls an Nackenschmerzen mit gleichzeitigen Atemproblemen. Ihre Brustwirbelsäule weist eine nach vorne gebeugte Krümmung auf (Hyperkyphose). Bei den Betroffenen führt das zu einem ausgeprägten Rundrücken, einer unnatürlichen Haltung der Halswirbelsäule und Atemproblemen aufgrund der zusammengekrümmten Körperhaltung.

Nackenschmerzen mit Schluckbeschwerden

Kommt es bei Nackenschmerzen gleichzeitig zu Schluckbeschwerden, kann es dafür verschiedene Ursachen geben: Neben Verspannungen der Nackenmuskulatur kann eine Nervenreizung, beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose, vorliegen.

Eine eher seltene Ursache für Schluckbeschwerden bei Nackenschmerzen ist eine Sehnenentzündung (Enthesiopathie) des langen Halsmuskels (Musculus longus colli). Betroffene haben in diesem Fall starke Schmerzen beim Drehen des Kopfes.

Nackenschmerzen mit Zahnschmerzen

Zähneknirschen (Bruxismus) schädigt nicht nur die Zähne, sondern kann durch die verspannte Muskulatur auch zu starken Nackenschmerzen mit Kiefer- und Zahnschmerzen führen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer craniomandibulären Dysfunktion, also einer Störung zwischen Ober- und Unterkiefer. Auch schlecht sitzender Zahnersatz kann durch den ungleichmäßigen Kontakt von Ober- und Unterkiefer Nackenschmerzen auslösen.

Eine Reizung oder Kompression des Trigeminusnervs kann zu sehr starken, einseitigen Gesichts- und Nackenschmerzen führen. Da sich dieser auch Drillingsnerv genannte Hirnnerv in drei Äste aufspaltet, kann es bei einer Trigeminus-Neuralgie zu quälenden Kiefer-, Zahn- und Augenschmerzen auf einer Seite des Gesichtes kommen. Die Schmerzanfälle dauern ein paar Sekunden und wechseln mit schmerzfreien Intervallen ab.

Nackenschmerzen mit Augenschmerzen

Zahlreiche Muskeln rund um die Augen sind für die Augenbewegung und den Lidschluss verantwortlich. Wie alle Muskeln des Bewegungsapparates können auch diese kleinen Muskeln verspannen. Die schmerzhaft eingeschränkte Augenbeweglichkeit beeinflusst auch die Funktion der Nackenmuskulatur.

Ein weiterer Grund für Nackenschmerzen und gleichzeitige Augenschmerzen kann dauerhafte PC-Arbeit sein. Wenn der Blick ständig auf den Monitor gerichtet ist, überanstrengt das die Augen. Durch die unnatürliche nach vorne gebeugte Haltung kommt es zu Nackenschmerzen.

Sie können selbst einiges tun, um Nackenschmerzen mit Augenschmerzen vorzubeugen: bewegte Arbeitspausen mit Entspannungsübungen für Nacken- und Augenmuskulatur, ein hochwertiger Bildschirm und die Möglichkeit, die Augen mit einem Blick in die Ferne ab und zu zu entspannen.