1. Wo treten die Hüftschmerzen auf?
  2. Wie schmerzt die Hüfte?
  3. Ursachen für Hüftschmerzen
  4. Diagnose: Wie untersucht der Arzt Hüftschmerzen?
  5. Was tun bei Hüftschmerzen?
  6. Operative Behandlungsmethoden bei Hüftschmerzen
  7. Hüftschmerzen vorbeugen: Übungen für zuhause
  8. Häufige Patientenfragen zu Hüftschmerzen an Dr. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik
Hüftschmerzen Schmerzen an der Hüfte können nach starker körperlicher Beanspruchung, aber auch ganz unabhängig davon auftreten. © peterschreiber.media, Fotolia

Hüftschmerzen gehören zu den am weitesten verbreiteten Gelenkschmerzen. Falsche Bewegungen oder einseitige Belastung des Kugelgelenks können zu Schmerzen in der Hüfte führen. Umgekehrt können Schmerzen aus der Lendenwirbelsäule in die Hüftregion ausstrahlen. Hüftschmerzen sind für Patienten ohne ärztliche Unterstützung schwer zu beurteilen. Bei schweren oder lang andauernden Hüftschmerzen sowie bei Schwellungen, Rötungen, Verformungen oder Fieber empfehlen wir daher stets die Unterstützung durch einen Hüftspezialisten. Dieser wird Ihre Hüfte und umliegende Gewebe und Knochen genau untersuchen.

Wenn Krankengymnastik und Schmerzmittel nicht mehr weiterhelfen, kann die Hüfte minimalinvasiv mithilfe einer Hüftarthroskopie operiert werden. Eine durch Hüftarthrose geschädigte Hüfte kann der Spezialist mit einer Hüftprothese behandeln.

Wo treten die Hüftschmerzen auf?

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Zustimmen

Hüftschmerzen machen sich oft im Bereich der Leisten, im "Knick" zwischen Oberschenkel und Unterbauch bemerkbar. In vielen Fällen strahlen sie auch in eines oder beide Beine aus. Umgekehrt können Schmerzen aus der Lendenwirbelsäule in die Hüftregion ausstrahlen.

Manchmal sind auch die Muskulatur, Nerven oder inneren Organe in der Nähe der Hüfte Ursache der Hüftschmerzen und nicht die Hüfte selbst. Auch Schleimbeutelreizungen können Druckschmerzen verursachen.

Schleimbeutelentzündung: Hüftschmerzen außen

Schmerzt die Hüfte dumpf und beständig an der Außenseite, kommt vor allem eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis trochanterica) infrage. Hier sind am Trochanter major (seitlicher Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens) liegende Gewebe besonders anfällig. Diese sind vor allem beim Liegen auf der Seite betroffen. Die Bursitis trochanterica verursacht aber auch unter Belastung – wie beispielsweise beim Treppensteigen – Hüftschmerzen außen am Oberschenkel.

Andere Schleimbeutel wie die Bursa iliopectinea in der Leiste verursachen eher Schmerzen in Rückenlage.

Hüftschmerzen einseitig oder beidseitig

Einseitige Hüftschmerzen sind die Regel. Das gleichzeitige Auftreten von Hüftschmerzen auf beiden Seiten ist selten. Fast immer ist eine Seite mehr betroffen. Es kann aber auch zu beidseitigen oder die Seite wechselnden Beschwerden kommen.

Beidseitige Schmerzen durch:

Die Ursachen für einseitige Hüftschmerzen sind sehr vielfältig und die richtige Diagnose zu finden ist nicht einfach. Für einen zufriedenstellenden Therapieerfolg ist die Abklärung der Ursachen aber unabdingbar.

Beidseitige Hüftschmerzen haben meist andere Ursachen als einseitige Hüftschmerzen. Stoffwechselerkrankungen wie Gicht (Erkrankung des Harnsäurestoffwechsels) oder entzündliche Autoimmunerkrankungen wie Rheuma betreffen oft den ganzen Körper und können zu beidseitigen Hüftschmerzen führen. Als Folge von akuter Überlastung können Hüftschmerzen aber sowohl ein- als auch beidseitig auftreten.

Frau mit einseitigen Hüftschmerzen. Einseitige Hüftschmerzen sind häufiger als beidseitige Hüftschmerzen. © Dan Race, Fotolia

Hüftschmerzen als Folge eines Unfalls oder eines Traumas (Sturz oder Schlag) treten dagegen fast immer einseitig auf.

Auch neurologische Auslöser von Hüftschmerzen, etwa durch einen Bandscheibenvorfall (Ischiasschmerz), betreffen fast immer nur eine Seite der Hüfte.

Hüftschmerzen nachts, in Ruhe oder im Liegen

Hüftschmerzen nachts, im Liegen oder in Ruhe können verschiedene Ursachen haben. Wenn wir liegen, wirkt die Schwerkraft nur gering auf unseren Körper ein. Die Statik des Beckens und der Hüfte spielt eine untergeordnete Rolle.

Für die Hüftschmerzen im Liegen bestehen daher im Vergleich zu den Schmerzen unter Belastung ganz andere Auslöser. Trotzdem kann die aktuelle Belastung die im Liegen auftretenden Hüftschmerzen beeinflussen.

Fallbeispiel: Knorpelschaden der Hüfte

Auch der Knorpelschaden als Vorstufe der Hüftarthrose kann Ursache für Hüftschmerzen in Ruhe sein. Der klassische Fall ist ein sportlicher Patient, der nach Belastung (z. B. Fußball oder Laufen) am Abend oder 6 Stunden nach der Aktivität Schmerzen mit Einschränkungen beim Gehen verspürt. Die Hüftschmerzen können nach der Aktivität die Nachtruhe stören.

Auch eine Infektion oder eine Beteiligung der Nerven führen typischerweise zu Hüftschmerzen im Liegen. Zudem können Schmerzen aus der Lendenwirbelsäule und den Beckenbändern oder aus dem Kreuzdarmbeingelenk in die Hüfte ausstrahlen. Die alltägliche Belastung im Stehen reizt diese Strukturen. Sie machen sich häufig aber erst nach der Belastung im Liegen bemerkbar. Auch ein Bandscheibenvorfall mit Beteiligung der Nervenwurzeln kann auf diese Weise Symptome verursachen. Jede Erkrankung mit Nerveneinklemmung verursacht häufig beim Liegen oder in der Nacht Beschwerden.

Bei Ursache innerhalb des Hüftgelenks sind die Hüftschmerzen beim Liegen immer auf eine Schleimbeutelentzündung oder eine Knochenerkrankung zurückzuführen.

Auch Stressfrakturen im Hüftgelenk durch übermäßige Belastungssteigerung im Freizeitsport sehen wir in den letzten Jahren häufiger.

Hüftschmerzen beim Sitzen

Ursachen für Hüftschmerzen beim Sitzen:

Hüftschmerzen, die beim Sitzen oder nach längerem Sitzen auftreten, gehen häufig auf Probleme mit dem Musculus piriformis (birnenförmiger Muskel) zurück. Dieser Gesäßmuskel verläuft vom Kreuzbein zum Trochanter major, einem Knochenvorsprung an der Außenseite des Oberschenkelknochens. Durch seine Nähe zum Ischiasnerv, der vom Rücken in die Beine zieht, kann es an dieser Stelle zu Beschwerden kommen. Drückt der Piriformismuskel auf den Ischiasnerv, sind Hüftschmerzen und Taubheitsgefühle in der Hüfte oder in den Beinen nach längerem Sitzen die Folge.

Aber auch ein Hüftimpingement oder eine Hüftarthrose können ursächlich für Hüftschmerzen nach längerem Sitzen sein.

Tiefliegende Hüftschmerzen und Leistenschmerzen

Die oft gestellte Diagnose Leistenbruch bei Sportlern ist bei uns weit seltener ursächlich für Leistenschmerzen als häufig beschrieben wird. Nur etwa 2 % der Leistenschmerzen werden durch diese Schwächung der Bauchwand hervorgerufen.

Symptome Leistenschmerz:

  • scharfer, stechender Schmerz
  • dumpfer Schmerz
  • Druckgefühl
  • Beule oder Hernie in der Leiste (Vorwölbung der Bauchdecke)

Der Leistenschmerz ist ein häufig beschriebenes Symptom in der Sprechstunde der Gelenk-Klinik. Bei Sportlern ist der Leistenschmerz eine extrem häufige Ursache für Trainings- und Wettkampfausfälle. Statistisch fallen mehr als die Hälfte aller Fußballprofis mehr als einmal in Ihrer Laufbahn wegen Leistenschmerzen aus. Die Anatomie der Leiste ist sehr kompliziert. Die eng benachbart liegenden Strukturen der Leiste sind:

  • Hüftgelenk mit Knochen, Knorpel, Gelenklippe (Labrum), Bändern, Muskeln, Sehnen und Schleimbeuteln
  • außerhalb der Hüfte liegende Nerven, die durch Nervenengpässe oder Reizungen der Nervenwurzeln zu Beschwerden in der Hüfte führen können
  • Wirbelsäule und Becken
  • innere Organe (z. B. Darm, Genitalorgane)

Die vielen möglichen Ursachen der Leistenschmerzen machen es notwendig, zur Diagnosesicherung ein Team an spezialisierten Ärzten einzubeziehen.

Die klare Schmerzzuordnung ist bei Leistenschmerzen erst durch Kenntnis der komplexen Differentialdiagnosen (Abgrenzung und Ausschluss anderer Erkrankungen) möglich. Diese ist in der akuten Phase der Leistenschmerzen in den ersten 4 Wochen besonders wichtig. Vor allem akute Beschwerden lassen sich gezielt diagnostizieren und behandeln.

Bei länger bestehenden Symptomen, sogenannten chronischen Leistenschmerzen, ist die Therapiechance schlechter. Die Auslöser für chronische Leistenschmerzen sind ebenfalls sehr verschieden.

Gerade im Fußball entstehen die Leistenschmerzen durch Be- und Entschleunigung sowie durch abrupte Richtungswechsel auf teilweise bremsenden Untergründen.

Wie schmerzt die Hüfte?

Hüftschmerzen können nach starker körperlicher Beanspruchung, aber auch ganz unabhängig davon auftreten. Sie äußern sich manchmal in morgendlichen Anlaufschmerzen oder auch als chronische Beschwerden. Häufig gehen sie mit Instabilität, Steifheit und einer Einschränkung des Bewegungsspielraums einher.

Man unterscheidet zwischen akuten (zeitweise auftretenden) und chronischen Schmerzen, die bereits länger als drei Monate andauern.

Der nachfolgende Artikel will keine Selbstdiagnose unterstützen. Er soll Ihnen helfen, das Arztgespräch gut vorzubereiten. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Sie mit Hüftschmerzen bei sich selbst oder Angehörigen mithilfe Ihres Arztes verantwortlich und gesundheitsbewusst umgehen können.

Ursachen für Hüftschmerzen

Die weitaus häufigste Ursache für Schmerzen an der Hüfte sind Verschleißerscheinungen am Gelenk (Hüftarthrose). Mit zunehmendem Alter nutzt sich der gesunde Gelenkknorpel ab. Bei vielen Menschen wird diese Gleit- und Pufferschicht im Gelenk so weit zerstört, dass schließlich Knochen auf Knochen trifft. Dies kann starke Schmerzen auslösen.

Die Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) tritt meist im fortgeschrittenen Alter auf. Sie kann in seltenen Fällen aber auch jüngere Menschen treffen.

Auslöser für die Arthrose im Hüftgelenk sind neben altersbedingtem Verschleiß und Abbauprozessen Unfälle oder Verletzungen am Gelenk, angeborene Fehlstellungen oder Folgewirkungen von Stoffwechselkrankheiten. Auch eine sogenannte systemische Gelenkentzündung, bei der mehrere Gelenke betroffen sind, kann Hüftschmerzen hervorrufen. Hier können die Ursachen in rheumatischen Prozessen oder einer chronischen Arthritis (Gelenkentzündung) liegen.

Neben dem Gelenk können zahlreiche andere Gewebe – Muskeln, Weichteile, Sehnen und Nerven – rund um das Hüftgelenk die Hüftschmerzen verursachen. Für die Diagnose ist es wesentlich, in sich hineinzufühlen, um den genauen Ort und die Qualität des Hüftschmerzes zu erspüren.

Hüftschmerzen Untersuchung Klinische Untersuchung von Hüftschmerzen: Wenn durch die Rotation des Beines um seine eigene Achse – also dem Einwärtsdrehen des Fußes – Hüftschmerzen ausgelöst werden, gilt das als deutliches Zeichen für eine Hüftarthrose. © Gelenk-klinik.de

Auch scheinbar harmlose und wieder relativ schnell abklingende Schmerzen, etwa nach Sturz auf das Hüftgelenk, können wichtige Strukturen an der Hüfte irreversibel schädigen.

Daher ist eine Untersuchung durch den orthopädischen Hüftspezialisten mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, MRT) meist hilfreich zum Ausschluss solcher Schäden.

Hüftschmerzen nach Verletzung, Sturz oder Unfall

Hüftschmerzen und die Sehnen und Bänder der Hüfte Hüftschmerzen nach Unfall: Sehnen und Bänder der Hüfte können durch Sport, Unfall oder Sturz verletzt werden. © Viewmedica

Unfallverletzungen aber auch zu intensive Belastungen können Hüftschmerzen auslösen.

Mögliche Unfallfolgen:

Patienten beschreiben verschiedene Wahrnehmungen nach mechanischen Einwirkungen (z. B. durch Sturz oder Aufprall): Schnappen, Krachen oder Knallen sind die am häufigsten berichteten Empfindungen im Hüftgelenk.

Für die Schädigung des Hüftgelenkes ist bei Unfällen die auf den Körper einwirkende Kraft entscheidend für die Verletzung. Auch die Qualität des Knochens und die Beschaffenheit der Weichteile spielen eine Rolle. Das Alter ist also ein wichtiger Faktor für die möglichen Folgen eines Sturzes oder eines Aufpralls der Hüfte. So kann z. B. ein osteoporotischer Hüftknochen eines älteren Patienten weniger Krafteinwirkung unbeschadet überstehen als ein an Sportbelastung angepasster gesunder Knochen eines jungen Patienten.

Trotzdem kann auch ein Hüftknochen eines jungen Patienten im Rahmen einer Stressfraktur beschädigt werden. Zu einem solchen Knochenbruch kommt es bei einer plötzlichen Steigerung des Trainingsumfangs oder der Trainingsintensität.

Der im Vergleich zum Muskeltraining wesentlich langsamere biologische Prozess des Knochenaufbaus bzw. -umbaus ist dann nicht an die gesteigerte Belastung angepasst.

Nicht alle Verletzungen führen zu offensichtlichen Schäden. Es kann für Patienten schwierig sein, chronische Hüftschmerzen einer bestimmten Verletzung in der Vergangenheit zuzuordnen. Eine genaue unfallchirurgische Untersuchung von Knochen, Knorpeln und Weichteilgeweben kann diese schmerzhaften Hüftverletzungen aufdecken.

Oberschenkelhalsbruch: Fraktur des Oberschenkelhalses

Therapie bei stabiler Oberschenkelhalsfraktur:

  • Schienen und Ruhigstellen

Hüftkopferhaltende Therapie:

  • Stabilisierung mit Schrauben und Platten

Hüftkopfersetzende Therapie:

Die Fraktur (Bruch) des Schenkelhalses entsteht bei einem Sturz oder einer Verdrehung des Oberschenkelkopfes. Ursache ist also immer die Einwirkung von Stoß, Schlag oder Distorsion (Verdrehung). Knochenschwund (Osteoporose) begünstigt die Schenkelhalsfraktur.

Häufig führt der Oberschenkelhalsbruch zu stechenden Schmerzen. Das betroffene Bein ist nicht mehr belastbar, die Hüfte stechend schmerzhaft.

Bei älteren Patienten kann ein Oberschenkelhalsbruch auch verdeckt erfolgen: Die starke Hüftmuskulatur und die Gelenkkapsel des Hüftgelenks halten die Bruchfragmente zusammen. Der Patient kann die Hüfte in einem gewissen Ausmaß noch bewegen, jedoch ist das Bein verkürzt und nach außen gedreht.

Der untersuchende Arzt muss Beschwerden wie dumpfe Hüftschmerzen oder Druckschmerzhaftigkeit der Hüfte beachten. Ein Röntgenbild klärt den Oberschenkelbruch dann vollends auf.

Die Bruchstelle am Oberschenkel muss so schnell es geht stabilisiert werden. Bei älteren Patienten erfolgt diese Stabilisierung meist durch eine Operation einer Hüfttotalendoprothese.

Pertrochantäre Fraktur des Oberschenkelknochens

Diese Fraktur erfolgt zwischen dem großen und dem kleinen Rollhügel (Trochanter) am Hüftgelenk. Sie tritt häufiger bei älteren Menschen mit Osteoporose (Knochenschwund) auf. Stürze – oder bei jüngeren Patienten Verkehrsunfälle – verursachen diese Fraktur meist.

Die pertrochantäre Fraktur führt zu starken Schmerzen. Auftreten auf dem betroffenen Bein ist nicht mehr möglich. Wenn die Frakturstelle verschoben (disloziert) ist, ist das Bein verkürzt. Häufig ist aber nur ein Teil des Knochens betroffen.

Weil ein heftiges Sturzereignis meist die Ursache ist, schaut der Hüftspezialist nach Blutergüssen in der Hüftregion, die als Begleitverletzungen auftreten. Auch hier erfolgt die Diagnose mithilfe einer Röntgenuntersuchung.

Ausrenken des Hüftgelenks (Hüftluxation)

Therapie der Hüftluxation:

  • Ruhe und Entlastung
  • Kühlung, Eisbehandlung
  • Limitierung der Beweglichkeit durch Orthesenbehandlung
  • offene Operation oder Hüftarthroskopie
  • Physiotherapie: passive Beweglichkeitsübungen

Bei einer Luxation des Hüftgelenks tritt der Oberschenkelkopf aus der Gelenkpfanne (Acetabulum) aus. Hierfür sind gewaltige Kräfte erforderlich, weil der Hüftkopf tief in der Pfanne verankert ist und außerdem von der starken Gelenkkapsel und der Muskulatur gehalten wird. Meist tritt die Hüftluxation bei Verkehrsunfällen mit höheren Geschwindigkeiten auf. Als Begleitverletzung ist auch eine Hüftkopffraktur und eine Fraktur des Acetabulums (Gelenkpfanne) möglich. Auch wichtige Nervenstränge (N. ischiadicus) können verletzt werden.

Nach der Hüftluxation hat der Verletzte sofort starke Hüftschmerzen. Das Bein ist verkürzt, der Patient kann nicht mehr auftreten.

Eine klinische Untersuchung kann Nervenausfälle ermitteln. Das Röntgenbild des Beckens zeigt die Luxation sowie mögliche Begleitschäden an Hüftkopf und Hüftpfanne.

Labrumriss: Riss der Hüftgelenkslippe

Therapie des Labrumrisses:

  • Injektion eines Anästhetikums
  • nichtsteroidale Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen)
  • Physiotherapie
  • Wiederannähen: Labrumnaht mit Hüftarthroskopie

Häufig ist die Folge der Hüftverletzungen nicht an Knochen und Bändern zu sehen, sondern an den Weichteilstrukturen. Bei harten Stürzen auf das Hüftgelenk kann das knorpelige Labrum zerstört werden. Das Labrum vergrößert die Hüftpfanne mit einer weichen, bindegewebigen Struktur. Manchmal verursacht auch ein Hüftimpingement (Anstoßen von Knochen an Knochen) den Labrumriss. Das Labrum ist wesentlich für den Erhalt und die Ernährung des Knorpelgewebes um den Hüftkopf.

Nach einem Riss des Labrums am Hüftgelenk spürt der Betroffene meist ein Klicken im Hüftgelenk. Hüft- oder Leistenschmerzen sind häufige Begleiter des Labrumrisses. Manchmal beobachten Patienten eine Einsteifung des Hüftgelenks. Der Bewegungsspielraum nimmt ab.

Wenn solche Symptome länger als sechs Wochen andauern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ein MRT (Kernspintomographie) stellt den Labrumriss bildlich dar.

Der Labrumriss kann mit einer minimalinvasiven Hüftarthroskopie – einer Schlüssellochoperation am Hüftgelenk – therapiert werden. Dieser Eingriff kann die Entstehung einer Hüftarthrose verhindern.

Hüftschmerzen bei Kindern nach Unfällen

Auch bei Kindern entstehen Hüftschmerzen durch mechanische Belastung. Dabei sind vor allem die Wachstumsfugen an den großen Muskelansätzen betroffen. (sog. Avulsionsverletzungen). Bei einer Verletzung der Wachstumsfuge kann es zu Ausrissen der Muskelansätze am Knochen kommen.

Neben den Knochenschäden kann es auch zu Verletzungen der Weichteile durch Gewalteinwirkung kommen. Im Hüftgelenk sind diese Schäden häufig an der Gelenklippe, dem sogenannten Labrum acetabulare oder am Hüftkopfband (Ligamentum capitis femoris) zu finden. Ein Labrumriss oder -abriss ist diagnostisch schwer von einem Leistenbruch zu unterscheiden. Schmerzqualität und Lage des resultierenden Hüftschmerzes ähneln sich.

Hüftimpingement: Bewegungsblockaden können zu mechanischen Hüftschäden führen

Untersuchung des Hüftimpingements Nicht jedes Hüftgelenk gibt den gesamten Bewegungsspielraum frei. Durch die individuelle Anatomie können Knochen im Hüftgelenk schmerzhaft zusammenstoßen (Hüftimpingement) © Gelenk-Klinik

Manche Bewegungsrichtungen werden nicht von jedem Hüftgelenk erlaubt. Je nach Form des Oberschenkelkopfes oder der Gelenkpfanne (Acetabulum) kann das zum Aneinanderstoßen (Impingement) von Knochen des Hüftgelenks führen. Man nennt diese Erkrankung auch femoroacetabuläres Impingement (FAI). Patienten mit Hüftblockaden spüren häufig tiefliegende Schmerzen in der Leistengegend.

Ob es bei einer Hüftdysplasie zu Hüftschmerzen kommt, hängt stark von der Lebensweise ab. Wiederholt sich der Zusammenprall der Knochen im Gelenk dauerhaft, entstehen an diesen Stellen Knochen- und Knorpelschäden.

Diese falschen Bewegungen sind leider nicht vorhersehbar. Sie sind im Hüftgelenk abhängig von der individuellen Anatomie. Ein Patient mit einem veränderten Knochenbau kann durch bestimmte Bewegungen unbewusst eine massive Schädigung des Hüftgelenkes erleiden.

Es gibt unterschiedliche Formstörungen des Hüftgelenks, die zu einem Hüftimpingement führen können:

  • Ist der Hüftkopf des Oberschenkelknochens (Femur) nicht völlig rund geformt, spricht man vom Nockenwellen-Impingement (engl. CAM-Impingement).
  • Wenn die Hüftpfanne (Acetabulum) nicht richtig geformt ist, sondern den Oberschenkelkopf zu tief umfasst, sodass der Trochanter (seitlicher Knochenvorsprung am Oberschenkel) am Rand des Acetabulums anschlägt, spricht man von einem Beißzangen-Impingement (Pincer-Impingement).
Bild: Impingement der Hüfte Links: Normales Hüftgelenk aus Hüftpfanne und Hüftkopf. Mitte: Cam-Impingement (Nockenwellen-Impingement) mit einer Verengung des Gelenkspalts durch eine Knochenwucherung am Oberschenkelkopf. Rechts: Pincer-Impingement (Beißzangenimpingement) mit einer Deformität der Hüftgelenkspfanne. Die Hüftpfanne reicht beim Pincer-Impingement zu weit über den Oberschenkelkopf. © Dr. Thomas Schneider

Hüftarthroskopie therapiert das Hüftimpingement

Wenn eine Fehlbildung des Hüftkopfes oder der Hüftpfanne rechtzeitig erkannt wird, können effektive operative Eingriffe diese therapieren. Die Operation wird minimalinvasiv als Hüftarthroskopie durchgeführt.

Hüftarthroskopie bei Hüftimpingement Hüftschmerzen, die durch eine Beschädigung der Gelenklippe (Labrum acetabulare) oder eine Fehlform des Hüftgelenks entstehen, können mithilfe der minimalinvasiven Hüftarthroskopie operiert werden. Dabei werden Sichtgeräte und operative Instrumente durch einen endoskopischen (minimalinvasiven) Zugang in das Gelenk eingeführt. © Viewmedica

Nervenreizungen als Ursache der Hüftschmerzen

Hüftschmerzen und die Nerven der Hüfte Hüftschmerzen durch Nerveneinklemmungen: Nerven können an der Nervenwurzel im Rückenmark oder auf Ihrem Weg durch die Hüfte in das Bein eingeklemmt werden. © Viewmedica

Neurologische Ursachen:

Nervenreizungen in der Hüftumgebung verursachen starke Schmerzen und sind oft schwierig zu diagnostizieren. Dabei können verschiedene Nerven wie der Nervus ischiadicus (Ischiasnerv), der Nervus femoralis (Oberschenkelnerv) oder der Nervus obturatorius in der Leiste betroffen sein. Wird die Nervenwurzel des Ischiasnervs an der Wirbelsäule eingeengt oder einer seiner Zweige im Verlauf durch Muskeln oder geschwollene Gewebe komprimiert, sind dumpfe oder stechende Schmerzen in Gesäß, Hüfte und Oberschenkel möglich.

Wichtig für manche Fälle von Hüftschmerzen sind die Hautnerven Nervus ilioinguinalis, Nervus genitofemoralis, Nervus iliohypogastricus und Nervus cutaneus femoris lateralis.

Diese Nervenkompressionssyndrome mit brennenden Schmerzen außen an der Hüfte können unterschiedliche Ursachen haben:

  • Druck oder zu enge Kleidung ("Jeans-Krankheit")
  • Übergewicht und Fettgewebe
  • Muskeltraining

Hüftschmerzen können aus einer Störung der Muskelsteuerung resultieren, ohne dass das Hüftgelenk selbst (Knochen, Knorpel und Bänder) erkrankt ist. Die Muskeln, die das Hüftgelenk führen, können durch unterschiedliche Kraft oder unzureichend gesteuerte Aktivität Schäden oder Schmerzen am Gelenk hervorrufen. Sie haben neben ihrer bewegenden Funktion auch eine sogenannte zentrierende Wirkung auf den Hüftkopf. Durch ein Muskelungleichgewicht können diese Funktionen gestört sein.

Beim Gehen, Laufen, Rennen und Springen kann durch Störungen der Muskelsteuerung die mechanische Belastung im Hüftgelenk stark zunehmen. Das kann Schäden im Hüftgelenk und Hüftschmerzen zur Folge haben.

Seitliche Hüftschmerzen unter der Haut: Meralgia paraesthetica

Therapie der Meralgia paraesthetica:

Die Meralgia paraesthetica beschreibt ein "Entrapment" (Kompression) eines außen am Oberschenkel unter der Haut verlaufenden Hautnerven (Nervus cutaneus femoralis lateralis). Das Leistenband kann diesen Nerv leicht in seinem Verlauf einengen. Es gibt viele Ursachen für diese Nerveneinklemmung: Schwangerschaft, Gewichtszunahme oder viel zu enge Kleidung (z. B. enge Jeans).

Die Meralgia paraesthetica (auch: Bernhardt-Roth-Syndrom) verursacht seitlich am Oberschenkel ab der Hüftregion stechende oder brennende Schmerzen.

Manchmal treten diese Hüftschmerzen vermehrt in der Nacht bei Rückenlage auf. Zusätzlich kann eine Störung der Sensibilität auftreten: Der betroffene Bereich wird taub und gefühllos.

Hüftschmerzen wegen Ischiassyndrom

Therapie des Ischiasschmerzes in der Hüfte:

  • Lagerung im Stufenbett (Beine hochlegen)
  • Schmerzmittel (NSAR)
  • Bandscheibenoperation

Der Ischiasnerv ist ein sehr wichtiger Nervenstrang, der das gesamte Bein und die Füße versorgt. Er entspringt in mehreren Segmenten der Lendenwirbelsäule und leitet die Nervenimpulse durch das Becken ins Bein und schließlich bis in die Füße. Das Ischiassyndrom tritt auf, wenn der Ischiasnerv entweder an der Wirbelsäule oder in seinem Verlauf durch Kompression (Druck oder Wirbelkanalstenose) beschädigt wird. Die Kompression des Ischiasnervs führt im gesamten Verlauf des Nervs zu Schmerzen und Gefühlsstörungen. Dazu kommen motorischen Einschränkungen (Reflexstörungen, Störungen des Gangbildes). Auch starke Hüftschmerzen können durch eine Blockade des Ischiasnervs ausgelöst werden.

Auf seinem Weg verzweigt sich der Ischiasnerv also. Wenn dieser mächtige Nervenstrang irgendwo auf seinem Weg komprimiert oder blockiert wird, kann es zu zahlreichen Symptomen wie Schmerzen, Taubheit, Kribbeln und Ameisenlaufen kommen.

Sehr häufig ist eine Spinalkanalstenose oder eine Nervenwurzelstenose (Foraminalstenose) Ursache des schmerzhaften Ischiassysndroms. Auch ein Bandscheibenvorfall kann die Leitfähigkeit des Ischiasnervs (Nervus sciaticus) beeinträchtigen. Weil sich der Ischiasnerv auf dem Weg ins Bein verzweigt, kann der Schmerz überall im Bein, auch schon als Hüftschmerz, ausgelöst werden.

Das Ischiassyndrom wird meist konservativ, durch Krankengymnastik oder mit Schmerzmitteln behandelt.

In einigen Fällen muss die Nervenkompression operativ durch eine Bandscheibenoperation behandelt werden. Diese Operation kann im Falle einer Wirbelkanalstenose zu einer Versteifung der Bandscheibe führen. Nach einem Bandscheibenvorfall kann eine Entfernung (Nukleotomie) des aus der Bandscheibe ausgetretenen Materials erforderlich sein.

Leistenschmerzen durch muskuläre Dysbalance

Die Schwungbewegung des Schussbeines beim Fußball belastet die Region um Rumpf, Becken und Bein stark. Hier wirken die Muskeln und Bänder als statische und dynamische Strukturen auf die Leiste ein. Ein wesentliches Problem für Leistenschmerzen scheint in diesem Zusammenhang ein muskuläres Ungleichgewicht (Dysbalance) zu sein. Dies stört die zentrierende und stabilisierende Funktion der Hüft- und Beckenmuskulatur. Einseitige Muskelbelastung ohne entsprechende ausgleichende Muskelkräftigung ist häufig Ursache für Beschwerden.

Die Muskelprobleme entstehen meist an den Ansätzen oder durch Verkürzung der Muskulatur, besonders an den sogenannten Adduktoren der Beininnenseite. Die Stressreaktionen, die bei chronischen Ungleichgewichten entstehen, kann eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomografie) nachweisen. Die Bilder zeigen Veränderungen an der Symphyse (Verbindungsstelle der Schambeinknochen in der vorderen Beckenmitte) des Schambeins, das als Ansatz der Adduktoren dient, oder auch am Sitzbein (Os ischii). Oftmals ist auch der Ansatz der Beinbeugemuskulatur betroffen. An dieser Stelle entstehen häufig Stressfrakturen (überlastungsbedingte Knochenbrüche).

Chronische Hüftschmerzen durch Hüftarthrose

Hüftschmerzen durch Arthrose des Hüftgelenks Hüftschmerzen als Folge der Hüftarthrose. Der Gelenkverschleiß verändert Knorpel und Knochen des Hüftgelenks. © Viewmedica

Wodurch entstehen Schmerzen bei Arthrose?

  • Knochenödeme (Wassereinlagerungen im Knochen)
  • entzündliche Schwellung im Hüftgelenk
  • Aufeinanderreiben von Knochen

Im Frühstadium der Hüftarthrose treten nur morgens Schmerzen auf (Anlaufschmerzen). Nach ein paar Schritten sind diese meist überwunden und der Patient spürt während des restlichen Tages wenig von der Gelenkerkrankung. Die Schmerzen gelten als erstes und wichtigstes Warnzeichen.

Typische Arthrosezeichen:

  • Anlaufschmerz am Morgen
  • Hüftschmerzen nach Belastung
  • Leistenschmerz, manchmal auch ausstrahlend
  • Ruheschmerzen z. B. nachts
  • zunehmende Steifheit
  • Schmerzen beim Drehen des Beines um seine eigene Achse
  • Schonhinken

Therapien bei Hüftarthrose

Eine Hüftarthrose führt erst in einem recht späten Stadium des Knorpelabbaus zu Hüftschmerzen. Der Knorpel des Hüftgelenks ist nicht mit Schmerzrezeptoren ausgestattet. Daher ist erst eine Schädigung des Knochens nach dem Knorpelabbau schmerzhaft.

Auch Schwellungen und entzündliche Aktivierung der Arthrose (z. B. durch rheumatische Arthritis) können zu Hüftschmerzen führen. Die zunehmende Schädigung des Gelenks aufgrund des Knorpelabbaus führt zur Einsteifung der Hüfte.

Ist bereits ein fortgeschrittenes Stadium der Arthrose für die Hüftschmerzen verantwortlich, kann der Arzt recht eindeutig durch ein Röntgenbild unter Belastung den Abbau der Knorpelschicht im Hüftgelenk feststellen.

Zu Beginn der Hüftarthrose können die Schmerzen noch belastungsabhängig sein.

Im späteren Stadium der Hüftarthrose treten die typischen Anlaufschmerzen morgens oder nach Ruhephasen auf. Erst in einem späten Stadium leiden Patienten unter Ruheschmerzen, die durch Schädigung der Knochen und entzündliche Schwellung auch nachts oder im Liegen die Hüftarthrose anzeigen.

Schmerzen wegen Hüftarthrose gehen häufig mit einer Versteifung des Hüftgelenks einher. Der Patient kann sich schlechter bücken. Aktivitäten wie Socken und Schuhe anziehen sind mühsam. Die maximale Gehstrecke, die Sie schmerzfrei zurücklegen können, verringert sich immer weiter.

Manchmal flammt die Hüftarthrose schmerzhaft auf: Das Hüftgelenk schwillt an und wird warm. Dann treten stechende Schmerzen und starke Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk auf. Aktivierte Arthrose im Hüftgelenk bedarf unbedingt einer Behandlung. Eine entzündlich aktivierte Arthrose zerstört den Knorpel im Hüftgelenk sehr schnell.

Hüftschmerzen durch Arthrose sind nicht nur ein Problem älterer Patienten: Auch jüngere Patienten können nach Sportverletzungen oder angeborenen Fehlstellungen bereits einen Verschleiß des Hüftgelenks erleiden.

Akute Hüftschmerzen durch Hüftkopfnekrose

Therapie der Hüftnekrose:

Nicht nur Gelenkflächen und Sehnen sind für die Funktion des Hüftgelenks verantwortlich: Auch der Stoffwechsel des Knochengewebes ist für die stabile, schmerzfreie Funktion des Hüftgelenks verantwortlich. Der Hüftknochen ist trotz seiner statischen Funktion ein lebendiges Gebilde mit einem steten Aufbau und Abbau von Knochenstruktur. Der Knochen ist durchzogen von Blutgefäßen, die für die Nahrungszufuhr verantwortlich sind. Schmerzfühler und Mechanorezeptoren erspüren Belastung und Zustand der Knochengewebe und melden dies an den Organismus weiter.

Hier ist Aufmerksamkeit angebracht. Eine Hüftkopfnekrose (Osteonekrose der Hüfte, Abbau des Knochengewebes) kann im Frühstadium durch Wassereinlagerung im Oberschenkelknochen zu den eigentlich für eine Verletzung typischen stechenden Schmerzen in der Hüfte beitragen.

Fachartikel zur "Hüftkopfnekrose" im Jameda-Patientenforum.

Man kennt diese Schmerzen entweder von einer Verstauchung des Knochens oder einer Fraktur. Wenn die Oberfläche des Knochen bereits geschädigt ist, treten diese Schmerzen auch bei fortgeschrittener Hüftarthrose auf. Gibt der Patient keinen Unfall oder Sturz in der Vergangenheit an, muss man einen krankhaften Prozess im Knochen selbst vermuten. Eine MRT-Untersuchung kann dieses Knochenödem (Wassereinlagerung) feststellen. In einem späteren Stadium der Hüftkopfnekrose lassen die stechenden Schmerzen durch das Knochenödem von alleine nach und es entstehen tiefliegende und dumpfe Hüftschmerzen. Die Krankheit dauert aber an.

Im Röntgenbild zeigt sich die zunehmende Demineralisierung des betroffenen Knochens. Der Schmerz kann nahe dem Gelenk oder auch tiefer im Oberschenkel zu spüren sein.

Meistens tritt die Erkrankung im Alter von 30 bis 60 Jahren erstmals auf.

Hüftschmerzen durch Nekrose des Femurkopfes Hüftschmerzen als Folge einer Hüftkopfnekrose: Meist ist eine Durchblutungsstörung ursächlich für den Einbruch des Femurkopfes (Oberschenkelkopfes). © Gelenk-Klinik

Entzündungen oder Rheuma können Hüftschmerzen verursachen

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Rheumatische Erkrankungen sind sehr schmerzhafte und chronische Entzündungsprozesse. Sie entstehen durch fehlgeleitete Aktivitäten des Immunsystems (Autoimmunprozesse) oder Stoffwechselstörungen.

Viele Gelenk- und Weichteilerkrankungen gehören zu diesem sogenannten rheumatischen Formenkreis. Einige Rheumaerkrankungen verursachen starke Hüftschmerzen. Entzündliche Erkrankungen rheumatischen Ursprungs können in der Regel durch Blutuntersuchungen festgestellt werden.

Sakroiliitis - Entzündung des Kreuzdarmbeingelenks (Iliosakralgelenks)

Hüftschmerzen durch Sakroiliitis Hüftschmerzen können als ausstrahlende Schmerzen aus anderen Bereichen entstehen. Die Arthritis des Iliosakralgelenks (Verbindung zwischen Kreuz- und Darmbein) verursacht stechende und bewegungsabhängige Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks © Sebastian Kaulitzki @ fotolia

Die Sakroiliitis ist eine fortschreitende Entzündung und damit einhergehende Zerstörung des Gelenks zwischen dem letzten Abschnitt der Wirbelsäule (Kreuzbein) und einem Teil des Beckens (Darmbein). Diese Erkrankung kann zu starken, in die Hüftregion ausstrahlenden Schmerzen führen. Längerfristig beeinträchtigt die Degeneration des Iliosakralgelenks (ISG) auch die Körperhaltung. Die Schmerzen bei Sakroiliitis treten im unteren Rücken und im Gesäß auf. Bestimmte Aktivitäten verstärken diesen heftigen Schmerz:

  • dauerhaftes Stehen
  • Tragen von Einkaufstaschen auf einer Seite
  • Treppensteigen

Rheumatoide Arthritis des Hüftgelenks

Therapie der rheumatoiden Arthritis im Hüftgelenk

Rheumatoide Arthritis betrifft Frauen vielfach häufiger als Männer. Rheumatische Entzündungen betreffen zuallererst die Fingergelenke (Rhizarthrose). Aber auch große Gelenke wie Kniegelenk oder Hüftgelenk können von rheumatoider Arthritis betroffen sein.

Rheuma im Hüftgelenk bringt stechende Schmerzen, Schwellung und Überwärmung mit sich. Die Symptome können ganz ähnlich der aktivierten Hüftarthrose sein. Durch bildgebende Verfahren (Röntgen und MRT) wird der Zustand von Knochen und Knorpel untersucht. Eine Blutuntersuchung weist die Rheumafaktoren nach, die bei einer Autoimmunerkrankung ausgeschüttet werden.

Es ist sehr wichtig, die Entzündung des Hüftgelenks zu stoppen, bevor der Knorpelschaden im Hüftgelenk zu groß ist und eine Hüftarthrose entsteht.

Bakterielle Knochenentzündung (Osteitis bzw. Osteomyelitis)

Therapie der Osteitis bzw. Osteomyelitis:

  • Schmerztherapie mit Medikamenten
  • Antibiotika
  • operative Entfernung der Entzündung

Osteomyelitis ist eine bakterielle Entzündung des Knochenmarks oder des Knochengewebes. Ist nur der Knochen betroffen, spricht man von einer Osteitis. Vor allem nach Knochenbrüchen und offenen Verletzungen können Bakterien in den Knochen eindringen und dort eine schmerzhafte Entzündung auslösen.

Infolge einer Entzündung im Bereich des Hüftgelenks können Teile des betroffenen Knochengewebes im Oberschenkel- oder Beckenknochen absterben. Diese Knochenentzündung ist sehr schmerzhaft.

Patienten bekommen in akuten Phasen der Osteitis bzw. Osteomyelitis Fieber und werden müde und kraftlos. Über der Infektion kann das Gewebe rot, geschwollen und überwärmt sein. Abgestorbenes Knochengewebe muss operativ entfernt werden.

Osteoporose im Hüftgelenk kann zu schmerzhaften Knochenbrüchen führen

Vier Stadien der Osteoporose Osteoporose verläuft in vier Stadien: Der Kalziumgehalt im Knochen verringert sich, die Knochendichte nimmt ab und der Knochen wird spröde. Im Endstadium bricht der Knochen sehr leicht. © crevis, Fotolia

Therapie der Osteoporose:

  • Medikamente: Bisphosphonate (hemmen den Knochenabbau)
  • bei Bedarf Östrogenersatztherapie
  • Bewegungstherapie (fördert den Knochenaufbau)
  • Ernährungsanpassung: kalziumreiche Ernährung (Brokkoli, Milchprodukte)
  • Parathormon-Therapie (PTH)
  • nach osteoporotischen Frakturen an der Hüfte: zementierte Hüftendoprothese

Wenn die Abbauprozesse im Knochengewebe aus verschiedenen Gründen – hormonelle Umstellung, Bewegungsmangel, Nährstoffmangel – überwiegen, nimmt die Substanz und der Kalziumgehalt im Knochengewebe ab.

Durch Osteoporose wird der Knochen in Oberschenkel und Becken spröde und verliert seine Elastizität. Die Neigung zu Knochenbrüchen steigt. Nicht nur Stürze und Aufprall mit hoher Energie, sondern auch ein Stolpern im Alltag kann bei Osteoporose ausreichen, um einen schmerzhaften Knochenbruch zu provozieren.

Eine Osteoporose verkompliziert die Versorgung einer Hüftkopffraktur erheblich. Die Heilung des Knochens ist durch die Osteoporose stark verzögert. Auch die Versorgung mit Hüftprothesen ist bei Osteoporose erschwert, weil die Tragfähigkeit des Knochengewebes deutlich abnimmt. Auch Prothesenfrakturen (Knochenfrakturen in den Bereichen, die eine Endoprothese tragen), werden bei Knochenschwund sehr viel wahrscheinlicher.

Kinder und Jugendliche: Entwicklungsstörungen und Hüftschmerzen

Manche Arten von Hüftschmerzen treten eher bei Kindern und Jugendlichen auf. Dies sind offensichtlich keine durch Verschleiß verursachte Erkrankungen, sondern Störungen der normalen Entwicklung und des Knochenwachstums.

Morbus Perthes: Schmerzhafte Durchblutungsstörung des Hüftkopfes

Therapie des Morbus Perthes:

  • nährstoffreiche Ernährung
  • Entlastung durch Gehstützen oder Rollstuhl
  • Bewegungstherapie unter Gewichtsentlastung
  • Physiotherapie
  • selten: Therapie mit Orthese
  • operative Beckenosteotomie (Umstellungs-OP)

Morbus Perthes ist eine orthopädische Erkrankung im Kindesalter: Die Blutzufuhr zum Kopf des Oberschenkelknochens wird zeitweise unterbrochen. Ohne Blutzufuhr stoppt das Knochenwachstum. Die Wachstumsunterbrechung stört die Kugelform des Oberschenkelknochens. Kinder mit Morbus Perthes fangen an zu hinken.

Betroffene Kinder wollen das erkrankte Hüftgelenk nicht mehr belasten. Sie klagen über Schmerzen in der Leiste oder im Oberschenkel. Die Beweglichkeit im Hüftgelenk nimmt plötzlich ab. Das Hüftgelenk von Kindern mit Morbus Perthes versteift langsam. Die Ursache dieses plötzlichen Verlustes der Blutzufuhr bei Morbus Perthes ist noch nicht bekannt.

Osteochondrosis dissecans (OD)

Therapie der Osteochondrosis dissecans:

  • Entlastung und Ruhigstellung des Hüftgelenks
  • hyperbarer Sauerstoff (Wirkung nicht nachgewiesen)
  • Hüftarthroskopie zur Entfernung freier Gelenkkörper

Osteochondrosis dissecans (OD) ist eine Knochenerkrankung, die im Kindes- oder Jugendalter – meist zwischen 8 und 15 Jahren – unterhalb der Gelenkflächen großer Gelenke (Hüfte, Knie, Sprunggelenk) auftritt: Das von OD betroffene Knochenareal löst sich mitsamt dem darüberliegenden Knorpel ab und gerät als Fremdkörper (Loose Body oder sog. Gelenkmaus) in den Gelenkinnenraum. Dort entstehen durch das Knochenfragment Knorpelschäden.

Als Ursache der Osteochondrosis dissecans wird häufig eine sehr ausgeprägte sportliche Betätigung der betroffenen Kinder benannt. Ruhigstellung und Schonung sind daher stets die ersten Maßnahmen, die ein Orthopäde im Rahmen der Behandlung der OD empfiehlt. Die Osteochondrosis dissecans tritt an stark belasteten, konvexen Gelenkanteilen auf, die sehr viel Gewicht tragen. Dazu gehört der Oberschenkelkopf, auf dem auf einem Durchmesser von nur zwei Zentimetern ständig das gesamte Körpergewicht lastet.

Diagnose: Wie untersucht der Arzt Hüftschmerzen?

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Zustimmen

 

Besonders die Diagnostik der Hüftschmerzen und Leistenschmerzen bedarf einer interdisziplinären Zusammenarbeit mehrerer Fachärzte. Unterschiedliche Diagnosewege benötigen ganz unterschiedliche Bildgebungen (z. B. Stressfrakturen oder Infektionserkrankungen).

Eine zielführende Diagnostik ist nur in einem Team aus Radiologen und Sportmedizinern oder Orthopäden möglich. Diese wichtige Zusammenarbeit ist in der Gelenk-Klinik Gundelfingen gegeben.

Das Arztgespräch

Welche Fragen stellt der Arzt?

  • Seit wann schmerzt die Hüfte?
  • Gab es ein auslösendes Ereignis?
  • Hat sich der Schmerz verbessert oder verschlimmert?
  • Ist der Schmerz von einer bestimmten Bewegung oder Aktivität abhängig oder tritt er in Ruhe auf?
  • Qualität des Schmerzes: dumpf, stechend, pochend?
  • Zeitverlauf: plötzlich oder langsam auftretend?
  • Lage: seitlich, tiefliegend, Leistenschmerz oder ausstrahlend?
  • Bestehen begleitend zu den Hüftschmerzen Fieber, Durchfall, Abgeschlagenheit und andere Entzündungszeichen?

Der wichtigste Bestandteil der Diagnose ist das Patientengespräch. Alles an Ihrem Bericht über Ihre Hüftschmerzen ist für den Arzt wichtig. Hüftschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Der Ort, an dem Sie die Schmerzen verspüren ebenso wie die Gegebenheiten, unter denen Sie den Schmerz spüren, liefern uns Hinweise auf die Ursache.

Wann sollten Sie mit Hüftschmerzen zum Arzt?

Bei plötzlich auftretenden Hüftschmerzen müssen Sie nicht unbedingt gleich zum Arzt gehen. Nach kleinen Sportunfällen sollten Sie sich schonen. Sportschmerzen können Sie auch mit frei erhältlichen Schmerzmitteln (Sportsalben etc.) behandeln. Trainieren Sie aber nicht weiter, solange Ihre Hüfte schmerzt.

Unter folgenden Umständen sollten Sie mit Hüftschmerzen sofort – notfallmäßig – zum Arzt gehen:

  • Wenn das Hüftgelenk äußerlich sichtbar verformt ist.
  • Wenn Sie Ihre Hüfte oder Ihr Bein nicht mehr bewegen können.
  • Wenn Sie so starke Hüftschmerzen haben, dass Sie nicht mehr auftreten können.
  • Wenn Sie Ihre Hüfte oder Ihr Bein nicht mehr bewegen können.
  • Wenn Ihr Hüftschmerz mit einer plötzlichen Schwellung einhergeht.
  • Bei jedem Hinweis auf Hüftschmerzen in Verbindung mit einer Infektion oder Fieber.

Die klinische Untersuchung von Hüftschmerzen durch den Arzt

Klinische Untersuchung der Hüftschmerzen Bei der klinischen Untersuchung der Hüftschmerzen prüft der Arzt die Beweglichkeit des Hüftgelenks in alle Richtungen. © Gelenk-Klink.de

Nach dem Arztgespräch folgt die wichtige klinische Untersuchung. Hier stehen konkrete Funktionseinschränkungen im Vordergrund: Ist die Bewegungskoordination durch die Hüftschmerzen eingeschränkt? Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen der Hüfte führen zu einem charakteristisch veränderten Gangbild. Die Patienten versuchen, das Gewicht von der schmerzenden Hüfte zu nehmen. Das führt zu einem marionettenhaften Gang.

Beweglichkeitsprüfungen des Hüftgelenks in jede Richtung zeigen Bewegungseinschränkungen. Diese können aus unterschiedlichen Gründen auftreten: nach Verletzungen (Traumata), Infektionen oder wegen einer knöchernen Fehlbildung des Hüftgelenks (Hüftimpingement).

Eine Kraftmessung – Drücken des Beines gegen einen Widerstand in verschiedene Richtungen – zeigt eine Muskelrückbildung oder neurologische Störung der Muskulatur.

Durch Drücken und Klopfen ermittelt der Hüftspezialist klopf- und druckschmerzhafte Bereiche. Mittels dieser sogenannten Palpation bestimmt er den genauen Schmerzort. Der Arzt kann auf diese Weise Hüftschmerzen im Gelenk von Schmerzen unterscheiden, die im Bereich der Schleimbeutel (Bursae) oder Sehnen entstehen.

Zudem versucht der Arzt, Schmerzen zu identifizieren, die aus dem Bauchraum oder aus der Lendenwirbelsäule in die Hüfte ausstrahlen.

Weiterhin prüft der Orthopäde die Beinlänge: Beinlängenunterschiede sind häufig Folge von chronischen Hüft- oder Kreuzschmerzen. Die Beinlängenunterschiede können eine anatomische Ursache (Skelettbildung) haben. Auch muskuläre Beschwerden in Form von kontrakten (unbeweglichen oder verkrampften) Muskeln können das vollständige Ausstrecken des Beines blockieren und dadurch einen Beinlängenunterschied verursachen.

Die Form der Wirbelsäule wird ebenfalls inspiziert: Besteht im Bereich der Lendenwirbelsäule eine Fehlstellung? Zudem untersucht der Arzt die Muskelreflexe und bezieht die Ergebnisse der Untersuchung in das Gesamtbild mit ein.

Blutbild ermittelt Infektionen, Stoffwechselerkrankungen und Rheuma

Worauf kann eine Blutuntersuchung bei Hüftschmerzen hinweisen?

Blutuntersuchungen zum Ausschluss von Rheuma und Entzündungszeichen durch entsprechende Laborbefunde sind für die Diagnosefindung ebenfalls hilfreich.

Sowohl Rheuma – eine unspezifische Weichteilentzündung – als auch Gicht als Störung des Harnsäurestoffwechsels können zu chronischen Schmerzen im Hüftgelenk führen. Eine Untersuchung des Blutzuckers kann außerdem Risikofaktoren für Hüftschmerzen ermitteln: Infektionen, Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen begünstigen das Auftreten von Hüftschmerzen.

Sehr seltene Ursachen für Hüftschmerzen sind Infektionen wie die eitrige Hüftentzündung, Tumoren oder Metastasen. Auffällige und abzuklärende Symptome wie Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost und Durchfall dürfen in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden und müssen abgeklärt werden.

Untersuchung der Hüftmuskulatur durch EMG

Im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung ist auch die Messung der elektrischen Muskelpotentiale (EMG = Elektromyografie) aufschlussreich. Über Hautelektroden misst der Arzt die elektrische Aktivierung der Hüftmuskeln. Probleme mit der Muskelfunktion, Rückbildung von Muskeln, Nerveneinklemmungen und viele andere Beschwerden können so im direkten Seitenvergleich ermittelt werden.

Untersuchung der Hüftschmerzen durch bildgebende Verfahren

Röntgenbild einer Hüftarthrose Das Röntgenbild liefert Hinweise über den Zustand der Knochen und Knorpel des Hüftgelenks. Links: gesundes Hüftgelenk. Rechts: Der verschmälerte Gelenkspalt deutet auf eine Hüftarthrose hin. © Gelenk-Klink.de

Beispiel für Hüftschmerzen bei einem 36-jährigen Läufer:

Beispiel: Ein 36-jähriger sportlich aktiver Mann absolviert intensives Lauftraining. Zuvor war er über viele Jahre Fußballspieler. Seit einigen Monaten gibt er vermehrt Beschwerden mit Einschränkungen der Alltagsaktivität an. An einen Unfall kann er sich nicht erinnern.

Weiterlesen zur Klärung und Behandlung durch Hüftarthroskopie

Mithilfe des Röntgenbildes kann der Arzt den Zustand von Knorpel und Knochen beurteilen. Insbesondere bei schwerem Knorpelverschleiß ist eine Gelenkspaltverschmälerung durch den fehlenden Knorpel sichtbar. Angeborene Fehlstellungen wie die Hüftdysplasie können durch eine Röntgenuntersuchung festgestellt werden.

Das Ultraschallgerät bildet den Zustand von Sehnen und Weichteilen ab. Die Untersuchung zeigt Verletzungen an Sehnen und Muskeln unter Bewegung. Somit ermöglicht das Ultraschall eine Beurteilung der natürlichen Funktion des Hüftgelenks.

Die Magnetresonanztomografie (MRT) kann mittels Schnittbildern feingewebliche Untersuchungen an Sehnen, Muskeln und Knorpel vornehmen. Verletzungen (Traumata) und Sehnenrisse sind sehr gut sichtbar. Auch für die Knorpeldiagnostik in früheren Stadien des Knorpelverschleißes ist das MRT sehr hilfreich.

Was tun bei Hüftschmerzen?

Konservative Behandlung:

Vor allem sollte man sich bei stärkeren, regelmäßig oder dauerhaft auftretenden Schmerzen Klarheit über die Ursache verschaffen, indem man einen Hüftspezialisten konsultiert. Abwarten ist nicht zu empfehlen: Dauerschmerzen führen zur chronischen Überreizung der Schmerzfühler. Bestimmte mechanische Schäden durch Abnutzung sind irreparabel.

Bei der Therapie geht es in erster Linie um die Schmerzbekämpfung und Erhaltung des Gelenks. Im Frühstadium der Gelenkbeschwerden erzielen entzündungshemmende Medikamente oder physikalische Therapien (z. B. Wärmetherapie) gute Ergebnisse. Generell gilt: Je früher die Ursache für die Schmerzen erkannt wird, desto schneller und besser kann sie bekämpft werden.

Operative Behandlungsmethoden bei Hüftschmerzen

Hüftschmerzen vorbeugen: Übungen für zuhause

Dehn- und Kräftigungsübungen stärken die Hüftmuskulatur und können Hüftschmerzen vorbeugen bzw. die Heilung bestehender Erkrankungen des Hüftgelenks beschleunigen. Um einen Effekt zu erreichen, sollten Sie die Übungen etwa zwei- bis dreimal pro Woche durchführen. Sie sollten allerdings nicht in den Schmerz hinein trainieren. Bei akuten Schmerzen steht die Schonung des Hüftgelenks im Vordergrund.

Übung 1: Radfahren

Übung 1 bei Hüftschmerzen: Auf dem Rücken liegend Radfahren Übung 1: Radfahren. © Gelenk-Klinik

Diese Übung dient dem Aufwärmen der Hüftmuskulatur zu Beginn der Trainingseinheit. Legen Sie sich dafür auf den Rücken, sodass die gesamte Wirbelsäule Kontakt zum Boden hält. Heben Sie die Beine angewinkelt vom Boden ab und imitieren Sie die Bewegung des Radfahrens.

Übung 2: Dehnung der Hüftbeuger

Übung 2 bei Hüftschmerzen: Dehnung der Hüftbeuger Übung 2: Dehnung der Hüftbeuger. © Gelenk-Klinik

Diese Übung dehnt die Beugemuskulatur der Hüfte. Gehen Sie mit geradem Oberkörper in Schrittstellung (links hinten, rechts vorne). Das Knie des hinteren Beins ist gestreckt, das vordere Bein ist leicht angewinkelt. Verlagern Sie nun den Körperschwerpunkt auf das vordere Bein und schieben Sie das Becken nach vorne. Sie sollten die Dehnung in der Leiste des hinteren Beins verspüren. Führen Sie nun den linken Arm gestreckt nach oben und neigen Sie den Oberkörper zur Gegenseite. Halten Sie die Dehnung etwa 20 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite.

Übung 3: Kräftigung der Hüftbeuger

Übung 3 bei Hüftschmerzen: Kräftigung der Hüftbeuger Übung 3: Kräftigung der Hüftbeuger. © Gelenk-Klinik

Die Übung dient der Kräftigung der Hüftbeugemuskulatur. Gehen Sie mit geradem Oberkörper in die Schrittstellung. Das hintere Bein und der gegenüberliegende Arm sind gestreckt. Das Standbein und der gegenüberliegende Arm sind gebeugt. Stoßen Sie nun das hintere Bein bei gleichzeitigem Armwechsel kräftig nach vorne ab, sodass das Bein in die Beugung geht. Wiederholen Sie die Übung mit jedem Bein ca. 15-mal.

Übung 4: Dehnung des Tractus iliotibialis

Übung 4 bei Hüftschmerzen: Dehnung des Tractus iliotibialis Übung 4: Dehnung des Tractus iliotibialis. © Gelenk-Klinik

Kreuzen Sie das zu dehnende Bein hinter dem Standbein. Strecken Sie den gleichseitigen Arm über den Kopf, neigen Sie die Wirbelsäule zur Seite und schieben Sie das Becken auf die Seite des zu dehnenden Beines. Halten Sie die Position auf jeder Seite etwa 20 Sekunden. Die Übung dehnt den Tractus iliotibialis, eine Struktur in der Faszie der Außenseite des Oberschenkels.

Übung 5: Mobilisation des Hüftgelenks

Übung 5 bei Hüftschmerzen: Mobilisation des Hüftgelenks Mobilisation des Hüftgelenks. © Gelenk-Klinik

Diese Übung dehnt die Abduktoren im Hüftgelenk. Stellen Sie sich mit beiden Beinen hüftbreit hin. Unter dem zu bewegenden Fuß liegt ein Handtuch. Während Sie den Fuß nach außen schieben, halten Sie das andere Bein leicht gebeugt. Führen Sie den Fuß anschließend wieder zurück und wiederholen Sie die Bewegung mit jedem Bein ca. 15-mal.

Häufige Patientenfragen zu Hüftschmerzen an Dr. Martin Rinio von der Gelenk-Klinik

Welches Medikament hilft gegen Hüftschmerzen?

Es gibt verschiedene Medikamente, die bei Hüftschmerzen eingesetzt werden. Häufig kommen entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika zum Einsatz. Dazu zählen z. B. Ibuprofen oder Diclofenac. Diese helfen vor allem bei Hüftschmerzen, die auf eine Entzündung oder Arthrose zurückzuführen sind. Da diese Medikamente oft zu Magenproblemen führen oder bestehende Magenprobleme verstärken können, ist es ratsam, das Schmerzmittel als Salbe oder Gel direkt auf das schmerzende Hüftgelenk aufzutragen. Diese Anwendung reduziert Nebenwirkungen.

Andere Medikamente, die bei sehr starken Hüftschmerzen eingesetzt werden, sind Opioide wie Tramadol oder Morphin. Diese sind verschreibungspflichtig, weil sie ein hohes Suchtpotenzial aufweisen.

Welche Hausmittel oder alternativen Behandlungen helfen gegen Hüftschmerzen?

Bestimmte Arten von Hüftschmerzen lassen sich mit Hausmitteln reduzieren. Sind die Hüftschmerzen beispielsweise auf eine Entzündung zurückzuführen, helfen Kälteanwendungen. Wärme hilft hingegen, um verspannte Muskulatur um das Hüftgelenk zu entspannen. Auch gezielte Dehnübungen können Verspannungen der Hüftmuskulatur lösen.

Wo genau sind Hüftschmerzen lokalisiert?

Hüftschmerzen sind typischerweise in der Leiste oder am Gesäß sowie an der Außenseite der Hüfte zu spüren. Sie können einseitig oder beidseitig auftreten. Manche Arten von Hüftschmerzen strahlen bis in den unteren Rücken oder in die Oberschenkel und Beine aus. Die Lokalisation der Hüftschmerzen liefert dem Orthopäden wichtige Anhaltspunkte über die Ursache der Hüftschmerzen.

Wann sollte ich mit Hüftschmerzen zum Arzt?

Hüftschmerzen sind oftmals harmlos und gehen nach ein paar Tagen von alleine wieder zurück. Sie sollten Sie Ihre Hüftschmerzen allerdings von einem Facharzt untersuchen lassen, wenn…

  • sehr starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auftreten.
  • Hüftschmerzen über einen längeren Zeitraum nachts bestehen.
  • Hüftschmerzen nach einem Unfall oder einer Verletzung auftreten.
  • Sie unter Begleitsymptomen wie Fieber, Schwellungen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen leiden.

Wann muss man Hüftschmerzen operieren?

Die Entscheidung für oder gegen eine Operation hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Viele Arten von Hüftschmerzen lassen sich konservativ z. B. durch gezielte Übungen, Physiotherapie oder physikalische Therapie behandeln. Besteht allerdings eine fortgeschrittene Arthrose mit Verlust des Gelenkknorpels, ist eine Operation oft unvermeidbar. Auch eine Knochennekrose im fortgeschrittenen Stadium macht eine Operation notwendig. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über Therapieoptionen aufklären und entscheiden Sie gemeinsam, welche Behandlung die richtige für Sie ist.

Welcher Arzt behandelt Hüftschmerzen?

Ein Facharzt für Orthopädie ist die richtige Wahl zur Behandlung von Hüftschmerzen. Es gibt Orthopäden, die sich auf Hüft- und Leistenschmerzen spezialisiert haben. Dem Facharzt stehen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung, die über die Diagnosemöglichkeiten des Hausarztes hinausgehen. Er besitzt zudem die nötige Erfahrung, um verschiedene Erkrankungen des Hüftgelenks zu diagnostizieren und zu behandeln.

Welcher Sport ist möglich mit Hüftschmerzen?

Wer unter Hüftschmerzen leidet, sollte Sportarten mit ruckartigen Bewegungen oder Start-Stopp-Bewegungen, wie z. B. beim Tennis oder Fußball, vermeiden. Auch Gewichtheben ist keine gute Wahl bei Hüftschmerzen, da dieser Sport das Hüftgelenk stark belastet. Wählen Sie stattdessen Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Aquajogging, Gymnastik, Radfahren oder Nordic Walking.

Was ist die Ursache von Hüftschmerzen, die in den Oberschenkel und ins Bein ziehen?

Eine häufige Ursache für Hüftschmerzen, die bis ins Bein ziehen, ist die Hüftarthrose. Wenn der Gelenkknorpel sich über einen längeren Zeitraum abnutzt, kommt es zu Hüftschmerzen, die in einigen Fällen bis ins Bein ausstrahlen. Eine weitere häufige Ursache ist eine Überlastung der Hüftbeugemuskulatur. Diese fühlt sich oftmals an wie Muskelkater und kann ebenfalls bis ins Bein ziehen.

Auch bei einer Beteiligung von Nerven, kann es zu ausstrahlenden Schmerzen kommen. Beispiele dafür sind der Bandscheibenvorfall oder die Spinalkanalstenose im unteren Rücken. Durch den Druck auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs kommt es neben Rückenschmerzen auch zu Hüftschmerzen oder Schmerzen, die ins Bein ziehen. Auch das Piriformis-Syndrom, bei dem der Piriformis-Muskel den Ischiasnerv einengt, kann derartige Beschwerden verursachen. Weitere Erkrankungen, die ausstrahlende Hüftschmerzen verursachen, sind z. B. eine Schleimbeutelentzündung am Hüftgelenk, ein Labrumriss (Riss der Gelenklippe) oder ein Hüftimpingement.

Welche Matratze ist die richtige bei Hüftschmerzen?

Viele Menschen leiden unter Hüftschmerzen im Liegen. Die Wahl der Matratze kann dazu beitragen, Hüftschmerzen zu reduzieren. Achten Sie dabei vor allem auf den Härtegrad. Dieser sollte an Ihr Körpergewicht angepasst und nicht zu hart oder zu weich sein. Wenn Sie Seitenschläfer sind, sollte die Matratze tendenziell etwas weicher sein, um den Druck auf die Hüfte zu verringern. Auch das Material der Matratze ist ein Faktor, den Sie beim Kauf einer neuen Matratze berücksichtigen sollten. Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten, welche Matratze zu Ihnen und Ihren Schlafgewohnheiten passt. Probieren Sie die Matratze unbedingt aus, um herauszufinden, ob sie sich beim Liegen bequem an Ihrer Hüfte anfühlt.

Was ist die Ursache für Hüftschmerzen nachts?

Leiden Sie unter Hüftschmerzen nachts oder in Ruhe, können harmlose Faktoren wie eine falsche Matratze oder die Schlafposition ursächlich sein. Wenn Sie Seitenschläfer sind, wird die unten liegende Hüfte stark belastet, wodurch Schmerzen entstehen können.

Aber auch eine Erkrankung mit Beteiligung der Nerven kann dahinterstecken. Ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich strahlt oftmals in die Hüfte aus und verursacht nächtliche Schmerzen. Auch entzündliche Erkrankungen des Hüftgelenks wie die Arthritis sind häufige Auslöser für Hüftschmerzen nachts. Eine weitere entzündliche Erkrankung der Hüfte ist die Schleimbeutelentzündung (Bursitis). Diese führt ebenfalls nachts zu Hüftschmerzen, vor allem wenn Sie auf der betroffenen Seite liegen.

Warum kommt es bei einer Erkältung zu Hüftschmerzen?

In seltenen Fällen leiden Menschen während einer Erkältung an Hüftschmerzen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Körper Prostaglandine ausschüttet. Diese Botenstoffe sind an der Schmerzentstehung und an Entzündungsreaktionen beteiligt. Auch starker Husten kann in einigen Fällen Hüftschmerzen auslösen.

Warum treten Hüftschmerzen nach dem Joggen auf?

Joggen belastet das Hüftgelenk stark, weshalb viele Menschen nach dem Lauftraining über Hüftschmerzen klagen. Vor allem Laufanfänger oder Menschen, die nach längerer Sportpause wieder mit dem Joggen anfangen, sind betroffen. Meistens ist eine Überlastung oder Fehlbelastung der Muskeln, Sehnen und Bänder ursächlich für die Schmerzen. Faktoren, die Hüftschmerzen nach dem Joggen begünstigen können, sind Übergewicht, ungeeignetes Schuhwerk oder Fehlstellungen der Beinachse bzw. der Füße. In einigen Fällen ist auch eine beginnende Arthrose die Ursache für Hüftschmerzen nach dem Joggen. Eine Untersuchung durch den Hüftspezialisten ist ratsam, wenn die Beschwerden dauerhaft bestehen. Dieser wird gegebenenfalls eine Ganganalyse auf einem Laufband durchführen, um mögliche Ursachen für die Hüftschmerzen nach dem Joggen zu identifizieren.

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